Nettetal Wo der Herrscher aus Dubai die Natur genießen durfte

Nettetal · Der westliche Rand des Hinsbecker Bruchs vor der Rochuskapelle gilt als Natur-Juwel

 Die Rochuskapelle liegt im Wald bei Schloss Krickenbeck.

Die Rochuskapelle liegt im Wald bei Schloss Krickenbeck.

Foto: Busch

Knapp eineinhalb Stunden war Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum, der auch Premier- und Verteidigungsminister sowie Vizepräsident der Vereinigten Arabischen Emirate ist, Gast im Naturschutzgebiet Krickenbecker Seen. Am westlichen Rand des Hinsbecker Bruchs gegenüber der Rochuskapelle picknickte er mit seinem gut 20-köpfigen Gefolge - und genoss vermutlich die Schönheit der Krickenbecker Seen. Neben einem Ort, der alle Anforderungen der Sicherheit und Geheimhaltung erfüllte, fand er dort ein Juwel vor, das viele Naturfreunde schätzen.

Das Krickenbecker Seengebiet, das inmitten des Naturparks Maas-Schwalm-Nette liegt, entstand etwa zwischen 1600 und 1800 durch Austorfung. Daran beteiligte sich die Bevölkerung aller umliegenden Gemeinden. Sie verwendete den Torf nach der Trocknung als Heizmaterial, ein nicht geruchsfreier, aber billiger Stoff.

Dank der ländlichen Struktur insbesondere der Nachbarorte Hinsbeck und Leuth, in denen sich in der Folge keine größere Industrie ansiedelte, behielten die vier Krickenbecker Seen - das Schrolik, das Poelveen, das Hinsbecker Bruch und das Glabbacher Bruch - ihre Natürlichkeit. Dies kam später in der Auszeichnung Hinsbecks und Leuths als "anerkannte Erholungsorte" zum Ausdruck.

Aufgewertet wurde das Gebiet dann, als um 1990 Schloss Krickenbeck verkauft und umgebaut wurde. Die Sperrung der Straße zwischen den Seen und der Aufbau der Biologischen Station Krickenbecker Seen als planender und regulierender Faktor brachten diesem Bereich eine Bereicherung.

Bisheriger Höhepunkt war zwischen 2008 und 2010 die Rekultivierung eines verwilderten Sumpfbereiches an der Nette zum sogenannten "Rohrdommel-Projekt". Was dort entstanden ist, wird von allen hochgelobt, auch wenn das Ziel, die Ansiedelung der Rohrdommel, noch nicht erreicht wurde.

Der von der Nettetaler Verwaltung für das Picknick des Scheichs ausgewählte Bereich am westlichen Rande des Hinsbecker Bruchs vor der Rochuskapelle ist ein Juwel für Naturfreunde, den der Hinsbecker Angelverein "Erholung" pflegt und für seine Zwecke naturnah erhält.

Ein erst vor zwei Jahren erstellter Bohlensteg führt weit in das Naturschutzgebiet hinein, an seinem Ende befindet man sich wirklich mitten in der urwüchsigen Natur. Die seitlich liegende Wiese wird von vielen Gänsen und Enten aufgesucht. Auf dem Wasser schwimmen Schwäne, Blässrallen und Haubentaucher, von Zeit zu Zeit durchbrechen Fische die Wasseroberfläche und bilden langsam auslaufende Wasserringe. In den in der Nähe stehenden Bäumen befinden sich die großen Nester der zahlreichen Graureiher, die sich am Ufer niederlassen und dort auf Beute lauern. Und angesichts der farbenfrohen Eisvögel, die auf freistehenden Ästen über dem Wasser sitzen und gespannt auf das seichte Wasser schauen, um kleine Fische zu fangen, geht jedem Naturfreund das Herz auf.

Man kann sich gut vorstellen, dass sich Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum da wohlgefühlt hat, abseits vom Lärm des Alltags, umgeben von urwüchsiger Natur. Vielleicht konnte er da ausspannen und die Tiere in freier Natur beobachten, da reichten auch schon 75 Minuten Aufenthalt.

(heko)
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