Nettetal Wirtschaftswege werden immer öfter zu Rennpisten

Nettetal · Nach dem Schützenfest war das Interesse an Politik bei der "Nette-Runde" aber eher bescheiden zu nennen

So hoch die Emotionen vor knapp vier Wochen schlugen, als es um den Fortbestand der Grundschule ging, so beschaulich verlief nun die "Nette-Runde" mit Bürgermeister Christian Wagner über aktuelle Themen. Die Grundschule ist nach Ansicht Wagners vorerst aus dem Schneider: Nach einem Durchhänger im Schuljahr 2016/17 "sieht es für 2017/18 so gut aus, dass wir wieder über 46 Schüler haben werden". Damit wäre der Fortbestand als Teil der Katholischen Grundschule Kaldenkirchen gesichert. Alexander Heymann vom Förderverein der Schule erinnerte daran, möglichst bald den Schallschutz im Raum für die Schülerbetreuung zu verbessern. Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche versprach: "Das nehme ich mit."

Wie eine oft geforderte städtebaulich ansprechende Gestaltung des Marktplatzes Petershof aussehen könnte, ist immer noch nicht entschieden. Am Montag findet ein weiteres Abstimmungsgespräch zwischen Politik, Verwaltung, Bruderschaft und Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) statt. VVV-Vorsitzender Manfred Meis erinnerte daran, dass bald eine konkrete Planung vorgelegt werden müsse, wenn man auf Zuschüsse aus dem "Leader"-Programm setze; ein entsprechender Antrag wurde schon im Januar 2015 gestellt. Wagner beruhigte besorgte Petershof-Anrainer: Es werde so geplant, dass keine Anliegerkosten anfallen. Über die Planungen werden alle vorher informiert.

Post aus Nettetal wird der Kreis erhalten, denn er sei zuständig, hörte Heinz Funken, als er erneut die widerrechtliche Nutzung des Wirtschaftsweges "Am Brandt" monierte. Nach seinen Beobachtungen ist er "ein Rennweg geworden". Die Klage stieß auf offene Ohren, denn "viele Wirtschaftswege werden missbraucht", räumte Klaus Ossmann, Leiter des Ordnungsamtes, ein; doch zuständig seien Polizei und Kreis: "Wir können nur an sie appellieren", sagte er und befürchtete, dass die Polizei aufgrund der personellen Situation nicht in der Lage sei, dort mehr zu tun. Zum Hinweis, dass "Tempo 60" auf dem Dellerweg nicht eingehalten werde, versicherte Wagner, man werde die Polizei auf wichtigere Tempomessstellen als an der Tankstelle zwischen Breyell und Lobberich aufmerksam machen. An der Schule sicher die Straße Hampoel überqueren - das ist schon seit geraumer Zeit ein Thema, das Claudia Nelihsen wieder einmal ansprach. "Wir haben schon vor Jahren einen Zebrastreifen gefordert", sagte Ortsvorsteher Heinz-Robert Reiners, doch erfüllen die Leuther die landesweiten Vorschriften nicht: mindestens 50 Straßenüberquerer in einer Stunde. Also muss die besorgte Mutter weiter ihren Drittklässler und seine Schulkameraden an der Friedhofsmauer vorbei (offizieller Schulweg) begleiten, damit sie sicher auf die andere Seite der Kreisstraße 3 kommen.

Die Frage, was nun aus dem Gebäude Hampoel 28 wird, konnte Wagner nicht beantworten. Lob hatte er für die Bauaufsicht, die dort ein Discount-Bordell verhinderte, und für die Feuerwehr, die bei zwei offensichtlichen Brandstiftungen eine Zerstörung des Gebäudes verhinderte. Ob dort wieder ein Swingerclub entsteht, bleibt abzuwarten.

Die nächsten "Netten Runden" findet statt in Breyell (26. Juni), Hinsbeck (15. September) und Kaldenkirchen (27. Oktober).

(mme)
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