Nettetal Wir sind Leutherheide

Nettetal · Zwar fehlte die Sonne, doch ihr Dorffest ließen sich die Leutherheider gestern nicht vermiesen: Sie organisierten Pavillons und tischten sommerlich auf. Bei Nieselregen wurde es auf überdachten Plätzen richtig gemütlich.

 Liesel und Franz-Josef Borger boten an ihrem Stand Schnaps, Essig und Gemüse an. Die Kunden, vor dem Dauerniesel sicher unterm Regenschirm, probieren gern ein Gläschen.

Liesel und Franz-Josef Borger boten an ihrem Stand Schnaps, Essig und Gemüse an. Die Kunden, vor dem Dauerniesel sicher unterm Regenschirm, probieren gern ein Gläschen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Schon der Leutherheider Josef Funken wusste es und hat es in seinem Buch "Geschichte und Geschichten aus Leutherheide" erwähnt: "Die Leuterheider waren gezwungen, ihr Schicksal selbst zu meistern", und weiter heißt es: "Aus den kleinen Nachbarschaften festigte sich das Gemeinschaftsgefühl".

Und so ist es auch heute noch. Beim 9. Leutherheider Dorffest, das im dreijährigen Rhythmus stattfindet, konnten sich die Besucher davon überzeugen und das Leutherheider Zusammengehörigkeitsgefühl miterleben.

"Toast Hawaii" geht immer

Die Bereitschaft und der Einsatz der örtlichen Gruppierungen und vieler Einzelpersonen waren riesengroß. Schon früh am Sonntagmorgen regnete es Bindfäden, von Sommer und Sonne keine Spur. Doch die Leutherheider ließen sich nicht unterkriegen, organisierten Pavillons und Zelte und tischten wie selbstverständlich auf: Gegrilltes, Kaffee und Kuchen, Waffeln mit Puderzucker und als besonderes Highlight "Toast Hawaii".

Und der ging auch bei Regen recht gut weg. Im Rahmen der Weggemeinschaft mit St. Lambertus Breyell und St. Anna Schaag hatten die Frauen und Männer des Pfarrgemeinderats St. Lambertus Breyell und des Pfarr-Ortsausschusses Schaag um die Mittagszeit alle Hände voll zu tun.

Ein paar Meter weiter gab es Gesottenes vom Grill und schnell waren die überdachten Sitzplätze gefüllt. Ein Höhepunkt kündigte sich bereits beim offiziellem Start des Dorffestes nach dem Kirchgang an: Der erst im März gegründete Chor "KomSiMi" (Komm, sing mit) unter Leitung des Leutherheider Chorleiters Udo Schröder gab sein Debüt: "Wir singen Euch ein Lied", klang es aus den Kehlen der 40 Frauen und Männer — und die Besucher des Dorffestes waren begeistert. Nach knapp vier Monaten seit Gründung eine beachtliche Leistung der Sängerinnen und Sänger.

Der einsetzende Nieselregen störte den Ablauf des Dorffestes nicht, zwischen Holunder- und Eierlikör, Himbeer-Essig, eingemachten Gurken, Blumenampeln und Gemüsekörben tummelten sie zwar weniger Gäste als erhofft, doch die Schaager, Lobbericher, Leuther, Kaldenkirchener und Breyeller fühlten sich pudelwohl.

Und sogar ein Auto mit Wuppertaler Kennzeichen hatte sich im kleinen Leutherheide verirrt und neben einem Friedhofsbesuch auch noch eine Runde über das Dorffest gedreht. "So etwas kennen wir aus der Großstadt nicht, hier fühlt man sich ja direkt zu Hause", so die "Städter", die im Pfarrheim sofort ein Stückchen von den vielen hausgemachten Torten und Kuchen probierten.

Und nach einer guten Stunde Aufenthalt hatten sie für sich das Dorffest als Geheimtipp entdeckt. Wenn in drei Jahren das nächste Dorffest stattfindet, scheint vielleicht auch wieder die Sonne. "Daran werden wir jetzt arbeiten", sagten die Leutherheider — ohne ihren Humor verloren zu haben.

(ivb)
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