Nettetal Weltkinderfest im Ingenhovenpark

Nettetal · Zum zehnten Mal in Folge fand das Kinderfest in Lobberich anlässlich des Weltkindertages statt. 1200 Besucher kamen in den Ingenhovenpark.

Das fröhliche Lachen vieler Kinder ist schon von weitem zu hören und während in kurzen Abständen bunte Luftballons in den blauen Himmel aufsteigen, spielt die kleine Band auf der Bühne den Refrain eines aktuellen Sommerliedes: "Ein Hoch auf uns". Kaum eine Liedzeile könnte besser zum Anlass und Anliegen des Kinderfestes in Lobberich passen, denn bei dem jährlich anlässlich des Weltkindertages stattfindenden Festes stehen die jüngsten Besucher im Vordergrund. In Trägerschaft der evangelischen Kirche Lobberich-Hinsbeck und unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Christian Wagner findet das Weltkinderfest in diesem Jahr bereits zum zehnten Mal in Folge statt und zog etwa 1200 Besucher in den Ingenhovenpark.

Der Erlös des diesjährigen Festes geht an Flüchtlingskinder und deren Familien. Beate Engelke, Ehefrau von Pfarrer und Träger Matthias Engelke, betont, dass neben der groß angelegten Hilfe auch Einzelfälle berücksichtigt werden: "Wir kümmern uns zum Beispiel darum, wenn ein Schulkind aus Flüchtlingsgebieten noch keine Turn- oder Badesachen hat. Außerdem bieten wir Sprachkurse an, denn Kommunikation ist besonders wichtig." Alle organisatorischen Fäden laufen bei Beate Engelke zusammen, was die hauptberufliche Schulleiterin aber auch unter Zeitdruck setzt - das Fest wird daher im nächsten Jahr voraussichtlich nicht stattfinden. "Es ist ein reines Zeitproblem", erklärt Engelke bedauernd. "Wir haben bisher leider auch keinen Träger finden können, der einspringt und das nächste Jahr übernimmt. Deshalb wird das Fest wohl ab jetzt alle zwei Jahre stattfinden", so Engelke.

Auch in diesem Jahr haben sich die lokalen Kindertagesstätten, Grundschulen, Vereine, aber auch Einzel- und Privatpersonen, sowie die Feuerwehr, der Integrationsrat und die Stadt bei der Gestaltung des Tages eingebracht. Die vielen Stände vor der Burg Ingenhoven bieten ein vielfältiges und abwechslungsreiches Programm, bei dem sich traditionelle Angebote wie das Entchenangeln und Schminken neben moderneren Attraktionen wie der Rollbahn und dem Sinnespfad finden. Diesen Pfad erprobt auch der Enkel von Herbert Föhles und während der Großvater den Jungen dabei beobachtet, wie er mit nackten Füßen über Mulch, Mais, feuchte Erde und Kies läuft, erzählt er von den früheren Kinderfesten: "Ich bin in jedem Jahr dabei und beobachte, was sich verändert, was bleibt und geht, wie Dinge angepasst oder entfernt werden. Ich komme selbst aus der Jugendarbeit, da ist man natürlich interessiert", so Föhles. Er habe eine echte Steigerung festgestellt, was vor allem an der Dauerhaftigkeit des Angebots liegt, meint Föhles. "Und natürlich ist es für die Großeltern immer toll, den Kindern zuzuschauen", sagt der Großvater schmunzelnd. Daniela Kröhan ist zum ersten Mal mit ihrem Sohn auf dem Fest, aber ebenfalls begeistert: "Ich werde bestimmt beim nächsten Mal wiederkommen, der erste Eindruck ist rundum positiv", meint die junge Mutter.

Ein im Vergleich zu Hüpfburg und Kletterkisten ruhigeres Erlebnis erwartet die Kinder etwas abseits vom ausgelassenen Trubel vor der Burg: In ihrem orientalisch dekorierten Märchenzelt erzählen Ingeborg Hubatsch und Renate Wiesemann-Fuchs den kleinen Besuchern traditionelle Geschichten. "Natürlich passen wir den Inhalt der Märchen je nach Publikum an", verrät Wiesemann-Fuchs, "einige Geschichten sind ja schon recht brutal." Interessanterweise blieben manchmal die Eltern, manchmal die Kinder stehen, um zuzuhören, so Hubatsch und die unterschiedliche Erzählweise der beiden Frauen locke Jung und Alt an. "Ich lese gerne vor, während Renate oft frei erzählt", sagt Hubatsch. Wiesemann-Fuchs erfindet anhand zugerufener Stichworte auch spontan eigene Märchen - die Klassiker seien ihr aber nach wie vor das Liebste, so die Märchenschreiberin: "Das sind Ur-Wahrheiten der Realität, die immer aktuell sind." Beim nächsten Fest sind die beiden auf jeden Fall wieder dabei.

(amey)
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