Kommentar Warum gängelt die Stadt Familien?

Die Aufregung unter Eltern um die künftigen Kindergartenbeiträge ist nachvollziehbar. Die Stadt hat es versäumt, die Veränderungen und die damit verbundenen Absichten rechtzeitig zu erläutern. Das ist ein handwerklicher Fehler.

So kann die Stadt nur noch reagieren, während die Stimmung per Internet permanent angeheizt wird. Ob der erklärende Brief, der noch in dieser Woche herausgeht, den Dampf vom Kessel nehmen kann, bleibt abzuwarten. Bemerkenswert ist außerdem, dass die Politik eine so tiefgreifende Veränderung sechs Monate vor der Kommunalwahl beschlossen hat. Das wird aber mal so richtig ein Wahlkampfthema, das sich populistisch in jede Richtung ausschlachten lässt. Ganz bedenklich stimmt die strategische Stoßrichtung der Beitragsveränderung.

Die Stadt erhebt ungeniert den Anspruch, sich in innere Angelegenheiten von Familien einmischen zu dürfen. Sie trennt nämlich die Nachfrage vom Bedarf und zweifelt so an, dass Familien wissen, wie sie sich organisieren. Ein Beitragssystem, das möglichst kurze Betreuungszeiten fördert und lange hoch belastet, hat kaum etwas mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu tun.

Ludger Peters

(RP)
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