Nettetal Waldbesitzer wollen Zaun halten

Nettetal · Der Waldbauernverband hält die Anordnung des NRW-Umweltministers für unrealistisch, dass bis Ende März 2013 der Zaun um das frühere Depot im Brachter Wald entfernt wird. Dies berichtete während der Hauptversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Nettetal Hans Hermanns. Diese Meinung vertritt auch die FBG. Die entsprechende Stellungnahme geht nun an die Kreisverwaltung.

Der Bestand an Damwild wird derzeit auf rund 600 geschätzt. Mit einer Zuwachsrate von 100 in diesem und weiteren 250 im nächsten Jahr ist zu rechnen. Ado Lappen forderte: "Der Zaun muss dauerhaft bleiben. Der Tierbestand darf nicht nach draußen." Vorsitzender Hermanns berichtete, der Waldbauernverband fürchte veritable Schäden. Das bisherige Pflegekonzept werde konterkariert. Die Entscheidung des Ministers sei ohne Anhörung gefallen. Mit Widerstand der Naturschutzverbände sei nicht zu rechnen, da es finanzielle Abhängigkeiten gebe. Für Jäger werde eine Anpachtung eventuell unattraktiv, da schon das Schwarzwild große Schäden anrichte. Hermanns: "Neue Kulturen müssten wir bis zum Alter von fünf Jahren einzäunen. Wer soll das bezahlen?"

Gegenseite hören

Forstoberrat Christoph Zebunke räumte ein: "Der Damwildbestand ist aus dem Ruder gelaufen. Die ins Gespräch gebrachte Reduzierung durch intensive Bejagung ist so nicht möglich." Die FBG schlägt eine zeitliche Streckung bis kurz vor 2020 vor. Sie sei grundsätzlich für ein Betretungsrecht. Förster Thomas Gieselmann wies aber auf den Naturschutz hin. Man dürfe die Wege nicht verlassen. Die stellvertretende Vorsitzende Heike Meinert wandte ein, sie würde auch gerne die Argumente der Gegenseite hören.

Geschäftsführer Thomas Dohmen wies in seinem Bericht eine gesunde Kassenlage nach. Der Verlust von 3734,48 Euro ist durch die Rücklage gedeckt. Noch könne die Forstbetriebsgemeinschaft einen Waldarbeiter beschäftigen. Die die Betreuung der FBG durch das Regionalforstamt Niederrhein kostet 8781 Euro, die Erstattung von Mitgliedern rund 7900 Euro. Beim Holz- und Kleinverkauf erzielte die FBG 42 500 Euro. Die Gemeinschaft zählt 228 Mitglieder, die über eine Gesamtmitgliedsfläche von 1020 Hektar verfügen. Wiedergewählt wurden die Beisitzer Hans Erkes und Josef Siemes.

(sa)
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