Nettetal Wagner will mit allen Jecken draußen feiern

Bürgermeister Christian Wagner reagiert bisher gelassen auf die Kritik am neuen Konzept für den Sturm auf das Rathaus. "Wir haben den Sturm ja nicht abgesagt, sondern uns über die Sicherheit und darüber, wie man besser gemeinsam feiern könnte, Gedanken gemacht", sagte er gestern. Karnevalisten seien daran auch beteiligt worden: Im Mai gab es eine erste Mitteilung, kurze Zeit später wurde eine Arbeitsgruppe gebildet. Das erste Treffen im November habe darunter gelitten, dass die Stadt wohl zu spät eingeladen habe und deswegen nicht alle teilnahmen, die ursprünglich dabei sein sollten.

Nach Wagners Darstellung uferte der Rathaussturm in den vergangenen Jahren aus. Am Ende tummelten sich mehr als 500 Menschen in der Rathaus-Cafeteria, die aber nur für 250 Personen zugelassen ist. Allein die Zahl der ausgegebenen Freikarten an die Möhnen habe sich in wenigen Jahren vervierfacht. "Wir setzen bei der kleinsten Scheunenfete beim Veranstalter unser Sicherheitskonzept durch. Allein deswegen, aber auch wegen der Sicherheit selbst, ging es so nicht weiter", sagte er. Schon im vergangenen Jahr sei zu seinem Leidwesen der Versuch fehlgeschlagen, die Gesellschaften davon zu überzeugen, kleinere Abordnungen zu schicken. "Wir wollten es beim Elferrat belassen. Einige Gesellschaften erklärten daraufhin, ihr Elferrat sei bis zu 40 Personen groß. Sie bestanden darauf, vollständig zu erscheinen." Verwehrt wurde bereits im vergangenen Jahr aber anderen Gruppen, wie beispielsweise Lehrerkollegien oder Dienstleistern aus Kanzleien und Banken der Zutritt, die bisher wie selbstverständlich ohne Einladung ins Rathaus kamen.

Wagner möchte kleine Abordnungen der Gesellschaften und der Möhnen im Rathaus empfangen. Die Ehrung des Stadtprinzenpaars und der Kinderprinzen – dies ist einigen Gesellschaften sehr wichtig – sollen im Rathaus stattfinden. "Was spricht dagegen, wenn wir in einer Polonaise nach draußen in den Rathaushof gehen und dort mit allen Jecken weiterfeiern? Der Prinz hält seine Rede, nur die Drehleiter fällt weg, weil wir auch auf Wunsch den Innenhof mit Pagodenzelten überdachen. Da ist aber kein Platz mehr für die Leiter", sagt Wagner.

Es habe auch andere Vorschläge gegeben, bis hin zu einer Karnevalsparty der Stadt im Seerosensaal. Das allerdings gehe zu weit und sei keine städtische Aufgabe, zumal andere Veranstalter und Wirte darüber bestimmt nicht begeistert wären.

(lp)
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