Kreis Viersen Wagner ist verärgert über Indiskretionen
Kreis Viersen · Bürgermeister Christian Wagner hat gestern in einer Stellungnahme sein Bedauern darüber ausgedrückt, dass Einzelheiten aus der nichtöffentlichen Sitzung des Jugendhilfeausschusses in die Öffentlichkeit geraten seien. Der "gute Start des Nettetaler Jugendamtes" sei "durch eine gezielte Weiterleitung von vertraulichen Informationen in den Hintergrund gedrängt" worden.
Das sei nicht hilfreich, so Wagner: "Gerade im Jugendhilfeausschuss, in dem sensible Angelegenheiten diskutiert werden, muss die Diskretion gewährleistet sein." Sorgen über die künftige Arbeit macht sich Jugendamtsleiter Jochen Müntinga. Er hoffe, dass dies eine Ausnahme sei und künftig sensible Themen nicht öffentlich blieben. Im Ausschuss habe nicht der Eindruck erweckt werden sollen, die Nettetaler Verwaltung arbeite per se besser als der Kreis. Weiter heißt es, es sei im Ausschuss "bewusst nichtöffentlich über Probleme in zwei bis drei Arbeitsfeldern berichtet" worden, "um negative Auswirkungen auf den Kreis zu vermeiden. Gerade deshalb wurde im öffentlichen Teil die gute Zusammenarbeit mit dem Kreis beim Übergang des Jugendamtes ausdrücklich gelobt."
Erster Beigeordneter Armin Schönfelder habe im Kern nicht die Zusammenarbeit mit dem Kreis Viersen, sondern der Stand der Aktenbearbeitung in einigen Aufgabenfeldern angesprochen. Der sei mit vereinten Kräften dringend zu verbessern. "Die Feststellung, dass sich der Aktenstand – teilweise über Jahre hinweg und nicht im Zusammenhang mit dem Aufgabenübergang – mitunter nicht so dargestellt hat, wie man es hätte erwarten können, diente einzig und allein der Information des Jugendhilfeausschusses, damit dieser über die zurzeit bestehenden Probleme bei der Aufarbeitung der übernommenen Akten Bescheid weiß. Wir haben weder einen Arbeitsauftrag an den Kreis formulieren noch diesen angreifen wollen", erklärt Wagner. Die angesprochenen Punkte seien bereits seit einer Woche Gegenstand von Gesprächen mit der Kreisverwaltung auf der Arbeitsebene.
Armin Schönfelder hatte in der ersten Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Nettetal den Ausschussmitgliedern von Lücken und Arbeitsrückständen bei den übernommenen Akten berichtet – auch um eigene Mitarbeiter zu schützen, wie es in der Stellungnahme der Verwaltung heißt.