Nettetal Vor dem Brand knallte es vier Mal

Nettetal · Aus bisher ungeklärten Gründen brannten in Nachbarschaft des jüdischen Friedhofs Gartenlauben nieder.

Eine Gartenlaube samt Inventar und ein Geräteschuppen verbrannten am späten Mittwochabend in einer Kleingartenanlage direkt neben dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Kaldenkirchen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit den rätselhaften Böllerschlägen, die seit Wochen an unterschiedlichen Stellen in der Stadt ausgelöst wurden. Eine Augenzeugin ist sicher, zunächst vier Explosionsgeräusche gehört zu haben.

Das Feuer schreckte am Mittwochabend gegen 21.30 Uhr Bewohner der Arnold-Janssen-Straße und am Akazienweg auf. Unmittelbar neben dem Schrebergarten steht ein Haus. Die Familie hatte wohl berechtigte Angst, die meterhohen Flammen könnten auf ihr Haus übergreifen. Zwei Bäume im Schrebergarten hatten die Flammen bereits erreicht, auf die zundertrockene Umgebung ging ein Funkenregen herab.

Haus und Feuer trennen nur der schmale Weg auf der ehemaligen Kleinbahntrasse. Der Familienvater kümmerte sich drinnen um die Kinder, ihre Mutter verfolgte draußen den Einsatz der Feuerwehr. Sie habe Angst um das Haus, sagte sie. Ein Nachbar stürmte wortlos ins Freie. Er brachte zwei teure Autos rasant auf einem entfernten Parkplatz in Sicherheit. Die Feuerwehr musste sich noch sortieren: Die meisten fahrzeuge rückten über den Akazienweg heran, das Fahrzeug des Löschzugs Leuth kam nach Hinweisen von Nachbarn durch die Arnold-Janssen-Straße, die direkt am Brandherd liegt.

"Ich habe es viermal knallen gehört und mich noch geärgert, dass hier nun auch geböllert wird", sagte die Frau. "Dann habe ich eine Rauschen gehört, als wenn es stark regnet. Als ich nachsah stand vor unserem Garten alles schon in Flammen", berichtete sie.

Die beiden Holzbauten brannten schnell nieder. Gegen 3.30 Uhr musste die Feuerwehr erneut anrücken. Ob das Feuer sich noch einmal selbst entzündete oder andere Ursache hatte, konnte die Polizei nicht beantworten. Sie geht von Brandstiftung aus, ob vorsätzlich oder fahrlässig, könne derzeit nicht gesagt werden, so Polizeisprecherin Antje Heymanns. Die Polizei bittet darum, "Hinweise zu verdächtigen Personen, die sich vor dem Brand im Bereich des Brandortes aufhielten, oder andere verdächtige Beobachtungen" unter der Telefonnummer 02162 3770 zu melden.

Der Zeitpunkt des Brandes und die Explosionen passen vom zeitpunkt her nicht zusammen. Es knallte für Kaldenkirchener Verhältnisse nämlich eine Nacht zu früh. Seit Wochen ärgern sich Bürger darüber, dass es donnerstags nachts immer wieder irgendwo in der Stadt laut knallt. Die Polizei wurde eingeschaltet. Möglicherweise handelt es sich um selbstgebaute Böller.

Nachbarn diskutierten während des Brandes, ob in dem Schrebergarten heimlich Böller gebaut werden könnten, die unvermutet hochgingen und das Feuer auslösten. Am Donnerstagmorgen zeugten die verbrannten Reste der Hütten vom Brand. Die Feuerwehr hatte einen dichten Schaumteppich hinterlassen, um ein erneutes Aufflammen zu verhindern. Auf dem Gelände stehen ein Ölfass, zu erkennen sind eine Toilette und ein Waschbecken.

Vergangene Woche wurden Molotowcocktails auf den Parkplatz der Polizeiwache geschleudert, es brannte nachts ein Papiercontainer am Markt.

(RP)
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