Kreis Viersen Volkshochschule im Umbruch
Kreis Viersen · Die technischen Möglichkeiten der Bildungsvermittlung und das Lernverhalten der Bürger ändern sich – auch die Volkshochschule ist davon betroffen. Bis Anfang 2015 werden außerdem vier langjährige Dozenten in Ruhestand gehen.
Die technischen Möglichkeiten der Bildungsvermittlung und das Lernverhalten der Bürger ändern sich — auch die Volkshochschule ist davon betroffen. Bis Anfang 2015 werden außerdem vier langjährige Dozenten in Ruhestand gehen.
Die Volkshochschule des Kreises Viersen steht vor einer tiefgreifenden Veränderung. Bis zum Beginn des Jahres 2015 werden vier Fachbereichsleiter aus Altersgründen ausscheiden. Unter ihnen ist VHS-Leiter Hans-Jürgen Horst. Er verabschiedete sich vom Schulausschuss des Kreistags in dieser Woche mit der Programmvorstellung des zweiten Semesters 2013, dessen Start er schon im Ruhestand erleben wird.
Ein Beispiel dafür, dass sich die klassische Erwachsenenbildung im Umbruch befindet, liefert das Seminarangebot für EDV. Sämtliche Angebote zum Umgang mit PC und Softwareanwendungen für Anfänger bis hin zu Fortgeschrittenen waren viele Jahre lang regelrechte Selbstläufer. Inzwischen gibt es aber zahlreiche Parallelangebote von PC-Seniorenclubs, ZWAR-Gruppen, auch Seniorenzentren. Die Teilnehmerzahlen an der VHS sanken.
Die Volkshochschule reagierte, indem sie Kurse mit Kleingruppen ab etwa vier Personen ermöglichte und gleichzeitig die Gebühren erhöhte, was ihr höhere Einnahmen bescherte. Erfolgreich ist die VHS auch damit, dass sie professionellen Anwendern EDV-Angebote macht, häufig in konkreter Kooperation mit Unternehmen. Horst unterstrich im Schulausschuss, dass die VHS in der Qualität ihrer Kurse und Seminare nicht an der Oberfläche bleibe, sondern den Bildungsanspruch ihrer Kunden sehr ernst nehme.
In den vergangenen Jahren haben sich die Instrumentarien der Wissensvermittlung auch in der Weiterbildung rasant entwickelt. Die VHS will darauf reagieren, muss sich aber neue Wege suchen. Dezernent Ingo Schabrich bereitete darauf vor, dass die Einrichtung bereits jetzt mit konzeptionellen Vorbereitungen auf erhebliche Veränderungen beginnen wird. Es werden Vorarbeiten für eine nachrückende Dozentengeneration sein, die sowohl die Grundlagen der Erwachsenen- und Weiterbildung als auch die operative Arbeit verändern wird.
Jürgen Horst berichtete, dass die VHS in jüngerer Vergangenheit in sämtlichen Angeboten der beruflichen Weiterbildung, die mit Bildungsschecks gefördert werden, erhebliche Zuwächse verbucht hat. Beispielsweise sehr gut angenommen wurden Programme für den beruflichen Wiedereinstieg. Dies sei ein Fingerzeig in die Richtung, in die Erwachsenen- und Weiterbildung künftig gehen werde. Ebenso wie Schabrich versicherte er, dass die VHS des Kreises sich nicht aus der Fläche zurückziehen wird, auch wenn die Zweigstellen alter Prägung aufgelöst werden. Örtliche Stützpunkte mit Beratungen sollen nicht gänzlich aufgegeben werden.
"Die Volkshochschule befindet sich im Umbruch. Bildungsangebote müssen überprüft und überarbeitet werden. Die technischen Möglichkeiten einer digitalisierten Welt und das sich ändernde Lernverhalten nachwachsender Generationen ändern die Volkshochschule", sagte Horst. Er sei der Meinung, dass sie diesen unausweichlichen Prozess in den kommenden Jahren selbst mitgestalten solle. FRAGE DES TAGES