Jahresbilanz für 2021 Volksbank Krefeld mit Rekordwert für 2021

Nettetal/Brüggen/Krefeld · Die Bilanz der Volksbank Krefeld für das Jahr 2021 ist trotz des schwierigen Umfeldes gut; die Dividende soll bei drei Prozent liegen.

 „Trotz dieses schwierigen Umfeldes konnte sich die Volksbank Krefeld gut entwickeln und ist in fast allen Kernbereichen dynamisch gewachsen“:  Stefan Rinsch (r.), Vorstandsvorsitzender, und Christoph Gommans, Vorstandsmitglied.

„Trotz dieses schwierigen Umfeldes konnte sich die Volksbank Krefeld gut entwickeln und ist in fast allen Kernbereichen dynamisch gewachsen“:  Stefan Rinsch (r.), Vorstandsvorsitzender, und Christoph Gommans, Vorstandsmitglied.

Foto: Volksbank Krefeld

Die Volksbank Krefeld hat sich einmal mehr gut behauptet  – bei der diesjährigen Bilanz-Pressekonferenz spielte aber der allgemein-politische, der finanzpolitische und auch der rechtliche Rahmen eine besondere Rolle. Ungewöhnlich deutliche Kritik übte der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Krefeld, Stefan Rinsch, am Spruch des Bundesgerichtshofes, wonach sich Banken, die ihre Gebühren ändern, wenn der Kunde den Allgemeinen Geschäftsbedingungen nicht widerspricht,   rechtswidrig verhalten. Dies sei „realitätsfremde Gerichtsbarkeit“, sagt Rinsch; damit werde eine Praxis über Bord geworfen, die über Jahrzehnte funktioniert habe. Die Kunden hätten nichts davon, wenn eine Bank ihnen ein  dickes Papier mit Geschäftsbedingungen zusende und die Banken mit enormem Aufwand von jedem Kunden die Zustimmung einholen müssten. Auf die Volksbank bezogen heißt das: Die 800 Genossenschaftsbanken in Deutschland müssten 650 Millionen Blatt DIN A4-Papier verschicken, was dem Holz von 36.000 Bäumen auf 680 Fußballfeldern entspreche, rechnet Rinsch vor. Allein die Volksbank Krefeld muss von 95.000 Kunden die Zustimmung einholen.

Ein großes Thema ist für Rinsch und seine Kollegen selbstredend die Zinsentwicklung. Am Horizont  zeichnet sich demnach ein Ende des Zinstiefs ab – was für hoch verschuldete Staaten wie Italien oder Griechenland große Probleme mit sich bringen könnte. Die Staatsverschuldung sei „bedenklich“, sagt Rinsch.

Für  die Banken wären höhere Zinsen mittelfristig gut, weil klassische Geschäftsmodelle wieder greifen würden; allerdings müssten die Banken kurzfristig ein Tal der Tränen durchschreiten, weil die billigen Kredite in den Büchern zunächst Geld kosten würden. „Ich habe meine Volkswirtschaftslehrbücher erst einmal in den Schrank gestellt“, sagt  Rinsch und lacht – vieles, was gerade passiert und sich abzeichnet, ist eben historisch erstmalig und in keinem Lehrbuch nachzuschlagen.

Weiter unzufrieden sind die Volksbanken wie andere regional verwurzelte  Banken mit dem Banken-Sicherungssystem, das keinen Unterschied macht zwischen Regionalbanken und internationalen Investmentbanken, die mit ungleich höherem Risiko arbeiteten als eine Bank wie die Volksbank. Die Politik ist hier Rinsch zufolge den kleineren, regionalen, deutlich sicherer wirtschaftenden Banken keinen Millimeter entgegengekommen.

Vor Ort jedenfalls ist die Lage trotz der Zinstief-Zeiten weiter stabil. Die Volksbank Krefeld konnte bei wichtigen Schlüsselwerten zulegen, verzeichnet sogar einen wichtigen Rekordwert und ist unterm Strich „sehr zufrieden“. Erstmals knackte das Gesamtkundenvolumen der Volksbank die 5-Milliarden-Euro-Marke und stieg 2021 auf 5,2 Milliarden Euro (plus 355 Mio. Euro oder 7,4 Prozent). „Dieser für uns wichtige Wert erreichte damit einen historischen Höchststand“, bilanziert Rinsch. Der Vorstand will der Vertreterversammlung am 2. Mai eine Dividende in Höhe von drei Prozent vorschlagen.

Die wichtigsten Kennzahlen des Geschäftsjahres 2021: Die Bilanzsumme erhöhte sich um 6,4 Prozent oder 136 Mio. Euro auf 2,25 Milliarden Euro. Bei den Kundeneinlagen in Höhe von 1,752 Milliarden Euro  war ein Wachstum von 32 Mio. Euro oder 1,9 Prozent zu verzeichnen. Das Wertpapiervolumen steig um 221 Millionen Euro auf 1,012 Milliarden Euro an. „Das ist ein beachtliches Wachstum von 27,9 Prozent“, sagt Rinsch. Da es keine Zinsen mehr für klassisches Sparvermögen gibt, weichen die Leute mehr und mehr auf Wertpapieranlagen aus, wobei Investmentfonds immer beliebter werden.

Im Kreditgeschäft war die Volksbank Krefeld 2021 sowohl im Bereich der Baufinanzierung als auch bei Unternehmenskrediten erneut stark gefragt. Mit 1,436 Milliarden  Euro an ausgegebenen Krediten konnte ein Zuwachs von mehr als 101 Mio. Euro oder 7,6 Prozent verzeichnet werden. Die Gesamtforderungen lagen 2021 bei 2,089 Milliarden Euro – 100 Mio. Euro mehr als im Vorjahr.

Als Zeichen des Vertrauens wertet die Volksbank, dass die Zahl der Konten um 1064 auf 44.274 gestiegen ist (plus 2,5 Prozent). „Das stabile Wachstum ist kein Zufall“, sagt Vorstandsmitglied Christoph Gommans, „die Volksbank genießt hohes Vertrauen.“ Die Zahl der Mitglieder der Volksbank stieg  um 1022 auf 42.400.

Da das gesellschaftliche Engagement der Volksbank coronabedingt nicht wie üblich ablaufen konnte, wurden pandemietaugliche Sonderprojekte aufgelegt. So hat die Volksbank zusammen mit der DZ-Bank Action Medeor in Tönisvorst mit 20.000 Euro unterstützt; durch sportliche Aktivitäten der Volksbank-Mitarbeiter wurden 15.000 Euro eingespielt, die an vier Kinderheime gespendet wurden. Insgesamt sind 2021 gut 222.000 Euro Spenden in 324 Projekte geflossen.

Im Oktober 2021 startete die Volksbank zudem ein Spendenportal. Dort können Vereine ihre Projekte vorstellen und um Unterstützung werben; in den ersten drei Monaten sammelten die Vereine für 50 Projekte 30.000 Euro. Internetadresse: www.zusammenheldensein.de – die Abwicklung sei vollständig digital und „sehr transparent“.

2021 konnten auch die Vorbereitungen für die Gründung einer weiteren Schülergenossenschaft begonnen werden. Das Gymnasium Horkesgath in Krefeld hat seinen Schülern die Gründung einer Schülerfirma ermöglicht, damit sie im Sinne der Nachhaltigkeit Trinkflaschen und Brotdosen vertreiben können, um Plastikmüll zu reduzieren.

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