Nettetal Vogelforscher auf Tour

Nettetal · Ein Nest bauen wie ein Vogel, Stimmen von Spatz und Co erkennen, Eier richtig zuordnen: Viel zu entdecken gab es jetzt für kleine und große Forscher unter dem Titel "Mit den Kids nach draußen" auf dem Naturschutzhof Nettetal.

"Heute wollen wir unter die Vogelforscher gehen", die Ankündigung von Wiebke Esmann, Leiterin des Nabu Naturschutzhofes Nettetal, löst Begeisterung aus. Die sechs Kinder, die im großen Veranstaltungsraum stehen, strahlen. Neugierde macht sich auch bei Eltern und Großeltern breit, die heute mitangesprochen sind.

Gemeinsam wollen die Teilnehmer bei der VHS-Veranstaltung "Mit den Kids nach draußen" unter die Forscher gehen. Doch zuerst einmal möchte Esmann wissen, was typisch für Vögel ist. Klar, sie können fliegen und legen Eier. Dass sie aber hohle Knochen haben und daher ganz leicht sind, ist für die kleinen Gäste doch neu. Wie leicht, das können alle selber einmal überprüfen. Esmann holt einen fein säuberlich präparierten Amselkopf hervor. Das Skelett in die Hand zu nehmen ist allerdings nicht jedermanns Sache. Während die neunjährige Annabel es vorsichtig entgegen nimmt, möchte es sich die gleichaltrige Theresa lieber ohne direkten Kontakt anschauen.

Gesprenkeltes Spatzenei

Toll finden die Kinder die verschiedenen Eier. Blau ist das der Singdrossel, gesprenkelt das vom Haussperling, der auch unter dem Namen Spatz bekannt ist. Das größte aber ist eindeutig das Straußenei. Was es mit den Federn auf sich hat, wird als nächstes erforscht. Unter dem Binokolar sieht eine Feder ganz anders aus. Voller Erstaunen blicken die Kids auf die kleinen Widerhäkchen, die die Vergrößerung wiedergibt.

"Vögel pflegen ihr Gefieder, indem sie es durch den Schnabel ziehen. Das ist wie Haare bürsten bei uns", erläutert Esmann. Was Federn alles leisten, spiegeln zwei einfache Experimente wieder. Wer gegen eine Feder pustet, die vor einem brennendem Teelicht steht, muss feststellen, es geht keine Luft hindurch. Und auch gegen Wasser ist die Feder immun. Es perlt ab. "Die Vögel haben quasi immer eine Regenjacke an, durch die kein Wind und kein Wasser geht", erklärt Esmann.

Mit soviel Wissen ausgerüstet, geht es nach draußen. Das bisschen Nieselregen kann echte Forscher nicht abhalten. Mit Fernglas und Bestimmungsbüchern ausgestattet, ist Vogelsuche angesagt. An der Hecke wartet das erste Erfolgserlebnis. Ein Haussperling. Ein Stückchen weiter am Lebensturm des Naturschutzhofes umkreisen Blaumeisen die Nistkästen. Was es mit der Vogeluhr auf sich hat, wie viele verschiedene Vogelstimmen es gibt, wie Nester aussehen — alles rund um die gefiederten Freunde wird unter die Lupe genommen. Dazu gibt es das Vogelstimmenspiel.

Beim Nestbau stellt so mancher junger Baumeister fest, was Vögel leisten. Es ist nicht einfach, ein Nest zu bauen, selbst wenn es eine Hilfe aus Draht dazu gibt. "Ein lehrreicher Nachmittag und das nicht nur für die Kinder", findet Annemarie Skirde, die mit ihrem Enkelkind dabei war. Beide sind sich einig, es hat viel Spaß gemacht und sie freuen sich schon auf die nächste Entdeckertour.

(RP)
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