Nettetal Verwirrung um Alkoholverbot
Nettetal · Einheitliche Regelungen zum Verzehr von Alkohol gibt es für Fahrgäste im Nettetaler Nahverkehr nicht. Jedes Transportunternehmen hat eigene Vorschriften. Viele Firmen sind aber für ein Verbot nach dem Vorbild Hamburgs.
In Hamburg sind die Regeln klar: In den Bahnen der Hansestadt darf seit wenigen Tagen kein Alkohol mehr konsumiert werden. Auch Fahrgäste der Düsseldorfer Rheinbahn dürfen in den Zügen keinen Alkohol trinken – das Verbot gilt seit Sommer 2007. In Nettetal ist das anders.
Weil es keine einheitlichen Vorschriften im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gibt, stellt jedes Nahverkehrsunternehmen eigene Regelwerke zum Verzehr von Getränken und Speisen auf. Die Transparenz für den Fahrgast bleibt dabei auf der Strecke.
8000 Euro Kosten durch Randale
Vor allem in der Karnevalszeit habe seine Firma mit alkoholisierten Randalierern zu kämpfen, die Vandalismus betreiben, sagt Elmar von der Forst, Juniorchef des Busunternehmens Kraftverkehr Schwalmtal. "Uns entstehen dadurch jedes Jahr rund 8000 Euro an Reparaturkosten." Deswegen gebe es in den Linienbussen seines Unternehmens ein Verbot, mit geöffneter Flasche den Bus zu betreten. "Wir bitten die Fahrgäste freundlich, geöffnete Flaschen draußen stehen zu lassen", sagt von der Forst.
Die Stadtwerke Krefeld setzen auf die Vernunft der Fahrgäste. "Nach Ostern haben wir die Kampagne 'Sauber bleiben' gestartet und hoffen, dass sich die Fahrgäste gegenseitig zur Rücksicht ermahnen", sagt Sprecherin Dorothee Winkmann. Würde ein Verbot erlassen, wisse sie nicht, wo die Grenze gezogen werden solle. Auch bei den Niederrheinwerken gibt es kein offizielles Alkoholverbot.
Das Problem ist erkannt: Wie sollen Busfahrer die Einhaltung eines Verzehrverbots kontrollieren können und für welche Speisen und Getränke soll es gelten? Elmar von der Forst kennt die Probleme aus der Praxis: "Wenn am Wochenende größere Gruppen in die Busse steigen und die Leute in Rucksäcken Bierflaschen dabeihaben, die sie dann erst im Bus aufmachen, wird es sehr schwierig für den Fahrer, das zu kontrollieren."
Allerdings sei man für ein Verbot nach dem Vorbild Düsseldorfs. "Sollten wir vom Land NRW gefragt werden, wären wir bei der Einführung eines Verbots dabei. Eine landesweite Vorschrift wäre zu begrüßen, ein bundesweites Alkoholverbot im Nahverkehr wäre besser", sagt Vogel. Denn nur dann sei die Regelung wirklich transparent.