Nettetal Venete soll kein Lkw-Parkplatz mehr sein

Nettetal · Die Stadt Nettetal hat an den Einfahrtstraßen entsprechende Schilder aufgestellt und Lkw-Fahrer darauf hingewiesen, dass sie nicht bleiben dürfen. Das Fahrverbot an Wochenenden stellt Kraftfahrer häufig vor Schwierigkeiten.

 Die Stadt Nettetal hat an den Einfahrtstraßen in das Venete-Gebiet Sperrschilder für Lkw aufgestellt. Sie sollen verhindern, dass Lkw hier hineinfahren und längere Zeit auf den Seitenstreifen parken und die Fahrer hier campieren. Es hatte auch aus der Landwirtschaft schon die eine oder andere Beschwerde gegeben.

Die Stadt Nettetal hat an den Einfahrtstraßen in das Venete-Gebiet Sperrschilder für Lkw aufgestellt. Sie sollen verhindern, dass Lkw hier hineinfahren und längere Zeit auf den Seitenstreifen parken und die Fahrer hier campieren. Es hatte auch aus der Landwirtschaft schon die eine oder andere Beschwerde gegeben.

Foto: Busch

Ilian hat seinen Sattelzug in der Nacht auf dem Seitenstreifen der Straße geparkt, die ins Venete-Gebiet hineinführt. Der Bulgare ist zurückhaltend, mehr als seinen Vornamen gibt er nicht preis. Es ist noch nicht Mittag, neben dem Lkw hat er auf dem verkrauteten Gehweg ein paar Utensilien aufgebaut, um sich ein bescheidenes Essen zuzubereiten. Er will das Wochenende hier verbringen, weil für Lkw in Deutschland Fahrverbot gilt. Doch bleiben darf er hier nicht. Die Stadt Nettetal duldet nicht länger, dass in dem Gewerbegebiet Lkw abgestellt werden.

Klaus Ossmann, Leiter des Fachbereichs für öffentliche Sicherheit und Ordnung, hat zwar Verständnis dafür, dass Lkw-Fahrer nach Möglichkeiten suchen, ihre Fahrzeuge übers Wochenende irgendwo abzustellen. Aber das Image, dass das Venete-Gelände nur ein großer Lkw-Parkplatz ist, will die Stadt auch nicht entstehen lassen. "Wir haben an den Einfahrten in das Gebiet Schilder aufgestellt. Dort dürfen nur noch Lkw einfahren, die Anlieger sind. Wenn Fahrer hier parken wollen, dürfen sie das nicht mehr", sagt Ossmann.

Mitarbeiter der Stadt haben mit Fernfahrern gesprochen und sie darauf hingewiesen, dass sie künftig hier nicht mehr hineinfahren und stehenbleiben dürfen. "Natürlich sind viele Fahrer darüber enttäuscht. Die Fläche gleich neben der Autobahn liegt verkehrsmäßig sehr günstig. Und sie haben es nicht weit zu den Geschäften in der Poststraße, wo einige Getränke und etwas zum Essen kaufen", räumt Ossmann ein. Aber die Stadt wolle hier keinen Dauerparkplatz zulassen. Ähnlich ist sie vor einiger Zeit auch im Industriegebiet Herrenpfad-Nord vorgegangen, wo an Wochenenden häufig Kraftfahrer ihre Fahrzeuge abstellten. Manche kuppelten nur die Auflieger ab und fuhren mit der Zugmaschine weg.

In den Niederlanden gibt es Parkplätze für Lkw, die sogar eingefriedet sind. Denn immer wieder gab es Überfälle auf Fahrer und Diebstähle von Ladungsgut. Die Fahrer, die sich übers Wochenende im Venete-Gebiet niedergelassen haben, werden vermutlich wieder jenseits der Grenze bleiben und dort Parkplätze (auf-)suchen. Die Parkplätze in der Umgebung sind ab freitagsabends oft vollkommen blockiert. Sie können so viele Lkw, wie sie unterwegs sind, nicht aufnehmen. Mit dem Problem fühlen Kraftfahrer sich häufig alleingelassen. Sie suchen nach anderen Möglichkeiten, den Vorschriften zu folgen und von der Straße zu kommen.

Ilian schüttelt den Kopf. Er spricht kaum Deutsch und versteht nur wenig. Aber dass er hier nicht willkommen ist und vertrieben wird, hat er verstanden. Das Schild an der Straßeneinfahrt hat er nach eigenem Bekunden nicht wahrgenommen. Während der Gaskocher das Wasser für ein paar Würstchen zum Brodeln bringt, starrt der Bulgare gedankenverloren vor sich. Der wortkarge Mann lässt sich nur ein paar Informationen entlocken. Er hat in Rotterdam geladen. Wohin mit seiner Ladung nun er fährt, will er nicht sagen. In gebrochenem Deutsch sagt er schließlich, er werde dann demnächst wohl irgendwo anders bleiben müssen. Bisher hat er in Venlo auf den Freiflächen an der Keulse Barriere, dem niederländischen Gegenstück zum Schwanenhaus, geparkt. Er schaut in Richtung Poststraße. Wegen der Geschäfte sei er hierher ausgewichen, erklärt er. Dann schiebt er fast abweisend die Schulter vor und taucht zwei Würstchen ins Wasser. Er will nicht länger gestört werden. Anderthalb Tage wird er noch stehen und weiterfahren. Den Lkw in seinem Rücken darf er wegen des Fahrverbots nicht weiter bewegen.

(RP)
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