Lobberich Gefährliche Enge für Radfahrer

Lobberich · Radfahrer, die in Lobberich von Norden kommend in die Innenstadt fahren wollen, werden auf der Niedieckstraße in ein Nadelöhr geführt. Denn nach dem Kreisverkehr an der Straße Rosental hört der Radweg einfach auf.

 Am Kreisverkehr Niedieckstraße/Rosental wird auf das Ende des Radweges hingewiesen. Im weiteren Verlauf muss die Straße benutzt werden.

Am Kreisverkehr Niedieckstraße/Rosental wird auf das Ende des Radweges hingewiesen. Im weiteren Verlauf muss die Straße benutzt werden.

Foto: Heribert Brinkmann

Als 2015 die Niedieckstraße eine neue Fahrbahndecke erhielt, wurde auch über die Wegeführung für Radfahrer diskutiert. Schon damals wurde bei dieser Baumaßnahme des Kreises die Schwierigkeit gesehen, den Radverkehr vom Norden in den Ortskern zu führen. Denn dort werden die Straßen relativ eng, der Querschnitt lässt eigene Radwege nicht zu. Der unbefriedigende Ist-Zustand ist so, dass der Radweg nach dem Kreisverkehr am Rosental noch kurz in die Niedieckstraße geführt wird und dann endet. Das heißt, die Radfahrer teilen sich die Fahrbahn wieder mit den Autofahrern.

 Am Kreisverkehr ist die Welt für Radfahrer noch in Ordnung.

Am Kreisverkehr ist die Welt für Radfahrer noch in Ordnung.

Foto: Heribert Brinkmann

Die aktuelle Diskussion um die Verschärfung der Straßenverkehrsordnung, wie sie am Freitag im Berliner Bundesrat geführt wurde, erhöht den Handlungsbedarf. Wenn sich durchsetzt, dass Fahrräder nur mit einem Mindestabstand von 1,50 Meter überholt werden dürfen, sind Lösungen wie die Niedieckstraße mit Gegenverkehr nicht mehr tragbar.

 Kurz nach dem Kreisverkehr endet der Radweg.     Fotos (3): Heribert Brinkmann

Kurz nach dem Kreisverkehr endet der Radweg.    Fotos (3): Heribert Brinkmann

Foto: Heribert Brinkmann

Marcus Optendrenk, für die CDU Mitglied im Planungsausschuss, hat Überlegungen angestellt, die Wegführung für Radfahrer zu ändern. Die jetzige Beschilderung führe Radfahrer zwangsläufig in die enge Niedieckstraße. Es gebe aber auch Alternativrouten. So sei denkbar, die Radfahrer so in die Innenstadt zu führen, dass sie am Kreisverkehr auf die Straße Rosental einschwenken und dann in die verkehrsberuhigte Friedenstraße abbiegen. Dort gibt es zwar ebenfalls keinen separaten Radweg, aber Tempo 30. Eine weitere Alternativroute wäre die Färberstraße, die in Höhe des Amtsgerichtes in die Innenstadt führt. Die Wevelinghovener Straße dagegen ist zu eng für einen Radweg. Optendrenk will die Situation der Radfahrer im Ortskern von Lobberich im Kreise seiner Fraktion weiter diskutieren.

Auch Markus Grühn, bei der Stadt für den Geschäftsbereich Stadtentwicklung und Bauen verantwortlich, sieht an dieser und anderen Stellen Handlungsbedarf. Im Rahmen des geplanten Mobilitätskonzeptes für die Stadt Nettetal werde das Thema Radverkehr neu diskutiert.

Wenn gerade im Zusammenhang des Klimawandels der emissionsfreie Radverkehr gefördert und ausgebaut werden soll, muss ihm auch mehr Raum gegeben werden. Die Bereitschaft von Autofahrern, innerörtlich bei Strecken von unter fünf Kilometern auf das Rad umzusteigen, wird nicht sehr hoch sein, wenn Radfahren nicht komfortabel möglich ist. Die Planungen der Vergangenheit haben meistens dem Auto den Vorrang eingeräumt. In der aktuellen Fachdiskussion geht es immer mehr darum, dem Menschen als Fußgänger wie als Radfahrer wieder mehr Raum zuzuweisen. Doch in gewachsenen kommunalen Strukturen sind die Querschnitte von Straßen meistens viel zu klein, um ein Nebeneinander von Fußgängern, Radfahrern und Autos beidseitig zuzulassen. Nachzudenken ist sicherlich über mehr Einbahnstraßen und auch reine Fußgänger- und Radfahrer-Straßen. Diese müssen aber weiter den Lieferverkehr zulassen, gerade in Zeiten des wachsenden Online-Handels. Und auch für die Frage des ruhenden Autoverkehrs gibt es noch keine allgemein befriedigende Antwort. Es gibt viel zu tun.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort