Nettetal Über digitale Autobahn auf den Wanderweg

Nettetal · Nettetal, Straelen, Geldern und Venlo haben ein euregionales Projekt entwickelt, das Wanderfreunde mit Hilfe digitaler Technik auf den richtigen Weg bringt. 2-Land bietet im Internet die Plattform.

 Immer schön dem Smartphone nach: Digitales Wandern über die Grenze hinweg ist ein Gemeinschaftsprojekt unter dem Dach der Euregio.

Immer schön dem Smartphone nach: Digitales Wandern über die Grenze hinweg ist ein Gemeinschaftsprojekt unter dem Dach der Euregio.

Foto: Busch

Das Wandern war einst des Müllers Lust und lockte lange Zeit nur kernige Menschen in karierten Flanellhemden und Kniebundhosen auf die Wege. Das hat sich seit einigen Jahren deutlich geändert. Es wird gewandert, was die Wege hergeben, die Lust an der Bewegung auf den eigenen Füßen ist groß. Noch mehr Lust darauf will ein grenzüberschreitendes Projekt machen, das die digitale Welt auf den Wanderweg bringt.

Die Städte Nettetal, Straelen, Geldern verbindet mit Venlo eine lange gemeinsame Grenze. Die durchbricht das Projekt des "euregionalen digitalen Wanderns", das die Städte und die Euregio jetzt vorstellten. Es ist Ergebnis jener Workshops, die im Rahmen der Floriade 2012 ausloteten, wie man grenzüberschreitend Werte abschöpfen kann. Vor allem touristische und gastronomische Angebote sind demnach geeignet, nicht nur die Grenze zu überwinden, sondern zur verbindenden Klammer zu machen.

Das Projekt ergänzt die zahlreichen Wanderwege und Routen, die es bereits gibt. Helmut Hardt mit seiner Firma StadtUmBau solche Routen ausgesucht und, wenn erforderlich, über die Grenze hinweg ins Nachbarland verlängert. Sie wurden gescannt und können nun von einer Internetseite heruntergeladen werden. Die Plattform bietet das Projekt 2-Land aus dem Haus der Wirtschaftsförderungsgesellschaft. Man kann sowohl über die Internetseite als auch über die Mobilseite, die man auf sein Handy laden kann, an die Routen kommen. Wer die Mobilseite mit dem Handy aufsucht, sollte die Navigationsleiste anklicken und dann herunterscrollen bis zum Begriff "Wandern". Da geht's dann weiter zu den jeweiligen Strecken mitsamt Karten. Eine GPS-fähige Navigationssoftware, über die viele Smartphones verfügen, die aber auch kostenfrei heruntergeladen werden kann, bringt den Wanderer von der digitalen Datenautobahn direkt in den Wald und auf die Heide.

Mit dem technischen Angebot wollen die Städte und 2-Land jüngere Wanderer erreichen, vor allem auch Familien mit Kindern. Über 2-Land gibt es viele Hinweise auf begleitende Angebote am Wegesrand, ob Gastronomie, Übernachtung, Sehenswürdigkeiten oder schlicht Parkplätze. "Eltern können Kinder so zu ihren digitalen Scouts machen", meint Roswitha Karallus (Nettetal), die mit ihren Kollegen Gerd Lange (Geldern) und Margret Thißen das Projekt für den örtlichen Tourismus begleitet hat.

Erschließen wollen die niederrheinischen Gemeinden und die langgestreckte niederländische Nachbarstadt einen wanderlustigen Raum zwischen dem östlichen Ruhrgebiet und der Randstad. "Vielen ist der Niederrhein als Wanderregion kaum bekannt. Der Reiz besteht in der wunderbaren und abwechslungsreichen Landschaft sowie der Grenzüberschreitung", erklärt Helmut Hardt.

Seine Mitarbeiterin Lisa Schüürman hat die Routen so erlaufen, dass auch etwas abgeschiedenere Wege dabei sind. Nachradeln kann (oder sollte) man die Strecken nach ihren Angaben daher nicht. Sie alle sind so ausgewählt, dass man sie an einem Nachmittag bewältigen kann und Zeit bleibt zum Verweilen — ob nun auf einer Ruhebank, im Gras oder auch auf der Terrasse eines Restaurants.

(RP)
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