Nettetal Über den Tellerrand hinaus blicken

Nettetal · Katharina Grümmer und Lena Steffens haben ihr Abitur in der Tasche. Bevor sie studieren, werden sie mit einem missionarischen Auftrag nach Tansania und Indien reisen, um Kinder zu betreuen.

 Katharina Grümmer und Lena Steffens machen sich in ein paar Wochen auf den Weg, um Kindern in Tansania beziehungsweise Indien zu helfen.

Katharina Grümmer und Lena Steffens machen sich in ein paar Wochen auf den Weg, um Kindern in Tansania beziehungsweise Indien zu helfen.

Foto: Franz-Heinrich Busch

"Upendo Salamu", (Liebe Grüße) heißt es auf dem Flyer der Kaldenkirchenerin Katharina Grümmer. "Die Sprache ist so fremd, man kann nichts ableiten", sagt die 18-Jährige. Ihr Wörterbuch "Suhaelisch-Deutsch" hat sie immer griffbereit in ihrer Handtasche. Demnächst will sie wenigstens die wichtigsten Wörter und Sätze auswendig können. Demnächst, das ist schon in ein paar Wochen, wenn sie sich auf die lange Reise nach Ostafrika macht. Ihr Ziel ist Tansania.

Rund 6500 Kilometer von ihrem behüteten Zuhause in Kaldenkirchen entfernt, wird Katharina Grümmer zwölf Monate in einem Behindertenheim verbringen. Sie will – so jung sie auch ist – dort behinderte, schwer vernachlässigte und verwaiste Kinder sowie Jugendliche betreuen. Unter dem Motto "Mitleben, mitbeten, mitarbeiten", entsenden die Steyler Missionare junge Freiwillige in verschiedene Projekte auf der ganzen Welt.

Nach ihrem bestandenen Abitur verbringt die Kaldenkirchenerin ein Jahr in einem sehr fremden Land. Sie blickt ganz bewusst nun über den eigenen Tellerrand. Dabei lässt sie sich auf eine andere Kultur, Menschen und auf eine andere Religion ein. Katharina Grümmer will sich nicht mit Gewohnheiten zufriedengeben, sondern ihre eigenen Erfahrungen auf ihrer missionarischen Reise in eine "andere" Welt machen.

Das gilt auch für ihre Freundin Lena Steffens, die ihre Reise nach Kerala, in den Süden Indiens, führt. Auch sie will nach bestandenem Abitur ein Jahr lang nicht nur zu sich selbst finden, sondern in den zwölf Monaten anderen Menschen helfen und zur Seite stehen. Auch sie wird sich in einem Heim für Behinderte um Kinder und Jugendliche mit einer geistigen Beeinträchtigung kümmern.

Beide Mädchen haben schon viele Erfahrungen im Umgang mit Kindern gemacht. Sie begleiteten Gruppen von Jungen und Mädchen sowohl im Ferienlager als auch in der "Eine-Welt-Gruppe", auch während der Sternsinger-Aktionen jeweils nach dem Jahreswechsel haben beide den verantwortlichen Umgang mit Kindern und Jugendlichen gelernt. Katharina und Lena nutzen das missionarische Jahr zur Orientierung, obwohl ihr eigentliches Ziel, ein Sozialpädagogik-Studium, schon feststeht.

"Ich möchte auch noch andere Erfahrungen sammeln", erklärt Lena Steffens. Ihre Freunde unterstützen die jungen Frauen in ihren Vorhaben. "Sie finden es alle toll, und durchs Internet und per Skype sind wir ja nicht wirklich weit fort", sagen die beiden und müssen lachen. Was sie jedoch in der Fremde tatsächlich erwartet – darauf sind sie sehr gespannt.

Ganz unvorbereitet reisen die Freundinnen aus Kaldenkirchen nicht ab – im Gegenteil. Sie haben bereits ein Seminar zur Vorbereitung auf ihre Aufgaben bei den Steyler Missionaren absolviert, weitere folgen noch. "Mission heute ist gelebte Solidarität, die alle beauftragt, an der Gestaltung der 'Einen Welt' mitzuwirken", sagen Lena.

(ivb)
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