Nettetal Trainingsstrecke für Fische

Nettetal · Am Ferkensbruch soll eine Fischaufstiegsanlage entstehen. So soll die europäische Wasserrahmenrichtlinie erfüllt werden. Im Nettegebiet sind rund 400 Einzelmaßnahmen geplant.

 So sieht die Stelle, an der die Anlage entstehen soll, heute aus. Die Pläne zeigten Marc Heußen (v. l.), Irene Heynen, Sofia Kramer und Volker Dietl.

So sieht die Stelle, an der die Anlage entstehen soll, heute aus. Die Pläne zeigten Marc Heußen (v. l.), Irene Heynen, Sofia Kramer und Volker Dietl.

Foto: Busch

"Für die Fische wird es eine Trainingsstrecke, die sie mit viel Kraft überwinden müssen", sagt Volker Dietl, Geschäftsführer des Nette-Verbands, der für die Gewässer in acht Kommunen verantwortlich ist. Er meint damit eine Fischaufstiegsanlage am Ferkensbruch, in der Nähe der Lüthemühle, mit deren Bau nun begonnen werden soll.

 So wird die geplante Fischaufstiegsanlage einmal aussehen. Wenn alles glatt läuft, kann bereits im Herbst dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden.

So wird die geplante Fischaufstiegsanlage einmal aussehen. Wenn alles glatt läuft, kann bereits im Herbst dieses Jahres mit dem Bau begonnen werden.

Foto: Nette-Verband

Geplant ist eine 50 Meter lange Anlage am vor 50 Jahren erbauten Wehr, die die bestehende Stauanlage ersetzen soll. Der Wasserspiegelunterschied von rund 1,1 Metern zwischen Ferkensbruch und Nette wird mit einer Sohlgleite überbrückt, die in elf Becken mit Steinschwellen gegliedert ist. Dadurch entstehen Ruhezonen für Fische und andere Wasserorganismen.

Seit dem Jahr 2000 gibt es die europäische Wasserrahmenrichtlinie, wonach spätestens 2027 in allen Gewässern Europas nachgewiesen werden muss, dass sie einen "guten ökologischen" und "guten chemischen Zustand" besitzen. Dazu wurde von der Landesregierung das Programm "Lebendige Gewässer" ins Leben gerufen. Die Qualitätsziele sollen dadurch nachgewiesen werden, dass im Gewässer eine Gemeinschaft an Wasserorganismen lebt, die eine gute Wasserqualität und einen funktionierenden Lebensraum benötigen. Der Nette-Verband hat nun ein Maßnahmenprogramm erarbeitet, das im ersten Schritt die fließenden Gewässer berücksichtigt. Rund um das Gebiet der Nette sind rund 400 Einzelmaßnahmen konkretisiert worden.

Aufgrund der langgestreckten Form der Fischaufstiegsanlage ist es erforderlich, den bislang unmittelbar unterhalb der Stauanlage in die Nette einmündenden Mühlenbaches an den Fuß der neuen Gleite zu verlegen. Der neue, rund 100 Meter lange Bachlauf wird naturnah gestaltet, wodurch weitere Lebensmöglichkeiten für Tiere und Pflanzen geschaffen werden. Der Unterlauf des Mühlenbaches wird von der Nette abgetrennt, bleibt allerdings als Altarm erhalten.

Bäume müssen gefällt werden

"Bei den Planungen wurden neben den hohen Anforderungen des Landes NRW an die Durchgängigkeit von Bauwerken auch die Belange des Hochwasserschutzes, des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes sowie der Erholungsnutzung im Plangebiet berücksichtigt", so Marc Heußen vom Nette-Verband. Zur Vorbereitung für die geplante Errichtung der Fischaufstiegsanlage sind zusätzliche Baumfällungen in der südlich angrenzenden Waldparzelle erforderlich.

Mit Rücksicht auf die Natur und speziell die Vogelwelt werden die Arbeiten bereits im Februar, vor Beginn der Vegetationsperiode, durchgeführt. "Wir bitten um Verständnis, wenn es zu kurzzeitigen Behinderungen auf den angrenzendem Fuß/Radwege kommt", so Volker Dietl. Im besten Fall könne bereits im Herbst mit dem Bau der Fischaufstiegsanlage begonnen werden, meint Dietl.

(ivb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort