Nettetal Große Mehrheit für Sanierung der Halle
Nettetal · In der Sitzung des Stadtrates am Donnerstag wird die Sanierung der Werner-Jaeger-Halle beschlossen. Die Idee einer Studiobühne in der Halle wird aufgegeben. Stattdessen soll dafür die Aula der Realschule genutzt werden.
Bei der Vorberatung im Ausschuss für Kultur und Städtepartnerschaft überraschte die FDP-Fraktion mit einem Nein zur Sanierung, nachdem das in der AG bisher nicht zu erkennen war. Weil das Projekt zu teuer geworden sei, könne man es nicht mehr mittragen. Auch die Grünen, die Zusatzanträge wie zur Dachbegrünung gestellt hatten, stimmten am Ende nicht zu. Und die WIN-Fraktion konnte sich mit ihrer Idee einer Mehrzweckhalle nicht durchsetzen und stimmte entsprechend gegen die Mehrheit aus CDU und SPD.
Am Donnerstag steht das Thema im Stadtrat an. Es ist zu erwarten, dass genau so wie im Kulturausschuss abgestimmt wird, also CDU und SPD mit großer Mehrheit der Vorlage der Verwaltung zustimmen werden.
Was ist geplant?
Die Werner-Jaeger-Halle wird erhalten und saniert. Die Schwerpunkte Sprechtheater und Schulaula des Gymnasiums werden bestätigt. Der WIN-Antrag zum Bau einer Mehrzweckhalle wird abgelehnt.
Das für die Planung zuständige Architekturbüro Meyer wird beauftragt, das Erdgeschoss für eine verbesserte Aufenthaltsqualität zu erweitern und einen neuen Eingangsbereich zu gestalten. Die Idee, im Keller der Werner-Jaeger-Halle eine Studiobühne einzurichten, wird verworfen, weil sie zu teuer geworden wäre. Dafür soll die Aula der Realschule Kaldenkirchen dauerhaft als Spielstätte genutzt werden. Dort finden rund 260 Zuschauer Platz.
Was kostet das?
Bürgermeister Christian Wagner (CDU) beschreibt die Kosten für die Sanierung der Halle mit neun bis zehn Millionen Euro. Ein Abriss und Neubau setzt die Verwaltung doppelt so hoch an: 18 bis 20 Millionen Euro. Eine Mehrzweckhalle würde mindestens genau so viel kosten. Doch die Mehrheit, so Kulturausschuss-Vorsitzende Renate Dyck (SPD), will wieder ein richtiges Sprechtheater mit ansteigenden Stuhlreihen.
Bei den ersten Diskussionen vor fünf Jahren wurde die Sanierung mit fünf Millionen Euro beziffert, die Kosten für Abriss und Neubau einer modernen Halle wurden damals mit bis acht Millionen geschätzt. Die Beseitigung der Schadstoffe ist mit 3,57 Millionen Euro weit günstiger geworden als vorausberechnet. Teuerungsfaktoren sind nicht nur die gestiegenen Baukosten allgemein, sondern die Notwendigkeit einer neuen Bühnentechnik und die Erneuerung der Lüftungsanlage. Für die Sanierung gibt es einen Bundeszuschuss von 2,3 Millionen Euro, der für einen Neubau entfiele.
Renate Dyck findet, jetzt gar nichts zu machen, gehe gar nicht. Das einzige Gymnasium der Stadt könne nicht ohne Aula auskommen. Wenn man die Werner-Jaeger-Halle abreißen wolle, müsse man trotzdem eine Aula für mindestens sechs Millionen Euro bauen. Das Sprechtheater in der Halle sei ein kulturelles Alleinstellungsmerkmal. Die Kempener und Brüggener kämen gern zu Theatervorstellungen in der Jaeger-Halle. Ohne die Halle könne es auf Dauer kein Kulturleben in Nettetal geben.
Wo sind die Schadstoffe?
2017 wurden ein erhöhter PCB-Gehalt im Brandschutzanstrich der Stahlträger im Dach und Asbest in einigen Baumaterialien der Werner-Jaeger-Halle festgestellt. Da die Sanierung im Innenbereich zwingend notwendig ist, soll die Schadstoffentfrachtung vorgezogen werden.