Nettetal Tach zusammen: Pankarz spießt auf

Nettetal · Im Rathaus eröffnet die Stadt am 13. März eine Ausstellung mit Zeichnungen und Drucken von Jürgen Pankarz. Zur Eröffnung spricht der Kabarettist Helmut Albrecht.

 Der Zeichner Jürgen Pankarz, hier zu Hause im Blixhof in Kempen-St. Hubert, stellt ab 13. März im Rathaus in Lobberich aus.

Der Zeichner Jürgen Pankarz, hier zu Hause im Blixhof in Kempen-St. Hubert, stellt ab 13. März im Rathaus in Lobberich aus.

Foto: Heribert Brinkmann

Er nennt sich selbstironisch Männekenmaler, seit Jugendzeiten bei den Wandervögeln wird er Moses gerufen, weil er sich für Charlton Heston als Moses im Kinofilm „Die zehn Gebote“ (1956) begeisterte. Gemeint ist Jürgen 'Moses' Pankarz, Zeichner und Illustrator aus Kempen. Er war langjähriger Freund und Weggefährte des Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch. Die Ergebnisse dieser wundervollen Zusammenarbeit für Poster, LP-Cover und Buch-Illustrationen sind auch in einer Ausstellung zu sehen, die jetzt die Stadt Nettetal für Pankarz ausrichtet. Sie wird am Freitag, 13. März, um 20 Uhr im Rathaus in Lobberich eröffnet und bleibt dort bis zum 2. Mai zu sehen. Wie bereits auf der Einladungskarte zu finden, stellt Pankarz erstmals seine neuen Illustrationen zur Nibelungen-Sage aus, die bisher als Buch noch unveröffentlicht sind. Zur Eröffnung spricht der Düsseldorfer Kabarettist Helmut F. Albrecht, der in den 1990er Jahren mit seiner Kunstfigur Ali Übülüd in Radio-Spots („Allo Chefe, alles paletti“) sehr bekannt wurde.

Jürgen Pankarz wurde 1943 in der Nähe von Posen geboren. Er wuchs in Schweden, Lübeck und Duisburg auf. Pankarz und Hüsch, der ruhige Norddeutsche und der aufmüpfige Niederrheiner aus Moers, gingen eine lange kreative Symbiose ein. Den ganzen Kosmos der Hüsch-Figuren wie Hagenbuch und Frieda im Wilden Westen hat er gezeichnet. Pankarz und Hüsch haben sich 1968 bei den Essener Songtagen kennengelernt. Es entwickelte sich eine wunderbare Freundschaft, die über 30 Jahre hielt. Pankarz schenkte Hüsch ein kleines Bild, das Hüsch im Matrosenanzug mit Reif und Stöckchen sowie einem schwarzen Schaf darstellte. Hüsch war so begeistert, dass er das Motiv später für ein Tourneeplakat und ein Plattencover übernahm. Das schwarze Schaf spielte auf die Heimatstadt Moers an, wo Hüsch vielen Bürgern als zu politisch, zu friedensbewegt, halt als 68er galt. 

Wie kommt Pankarz nach Nettetal? Geholt hat ihn der Nettetaler Grafiker Horst Jewandski. Fast 100 Arbeiten haben sie für die Einzelausstellung im Rathaus ausgesucht. Die Ausstellung ist ein Querschnitt aus seinem Schaffen. Sein Plakat zum Kempener Stadtjubiläum 700 Jahre (1994) ist ein wahres Wimmelbild.

Seine Figuren mögen auf den ersten Blick naiv wirken. Bei aller Kritik an den alltäglichen Schwächen der Menschen bleibt der Blick des Zeichners immer ein warmherziger. Und das Interesse gilt weniger den großen Helden, vielmehr den sogenannten kleinen Leuten. Alltagsgeschichten, wie bei Hüsch halt, dessen „Tach zusammen“ auch 15 Jahre nach seinem Tod unvergessen ist.

(hb)
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