Nettetal Supermarkt im Grünen

Nettetal · Der Nettetaler Planungsausschuss lässt das frühere Altenheim-Grundstück der katholischen Kirche in Kaldenkirchen für einen Projektentwickler überplanen. Die Politik sähe hier lieber Wohnungen.

Ohne große Begeisterung hat der Planungsausschuss jetzt die Aufstellung eines Bebauungsplans für das frühere Krankenhaus/Altenheim-Grundstück der Pfarre St. Clemens an der Kölner Straße in Kaldenkirchen beschlossen. Vertreter der Pfarre möchten das lange brach liegende Grundstück endlich verwerten. Ein Projektentwickler ist schon gefunden. In Betracht kommt nach Lage der Dinge nur der Bau eines Supermarktes. Denn Bemühungen, auf dem attraktiven Grundstück eine Wohnbebauung zu verwirklichen, sind alle gescheitert. Interesse hat der zum Rewe-Konzern gehörende Penny-Markt, in dessen Räume wiederum ein Getränkemarkt einziehen könnte.

Nach streckenweise zähen Verhandlungen erzielten Vertreter der Pfarre und der Stadt einen Kompromiss. „Wir können die Pläne nicht verhindern“, hieß es im Ausschuss. Für Alexander Schwan (SPD) ist das Konzept nur die „zweitbeste Lösung“. Das Einzelhandelskonzept hat die Fläche ausdrücklich als möglichen Ergänzungsstandort für die Nahversorgung klassifiziert. Das Verkehrsproblem soll ein kleiner Kreisverkehr lösen, der die Kölner und die Severusstraße sowie das Grundstück erschließt. Auch dafür hält sich in der Politik die Begeisterung in Grenzen.

Empfindliche Wurzeln

Die Technische Dezernentin Susanne Fritzsche lief im Ausschuss offene Türen ein mit dem Vorschlag, die Details jetzt sorgsam zu bearbeiten. Die alten Buchen mit ihren empfindlichen Wurzeln sollen erhalten werden. „Versehentliche“ Beschädigungen von Bäumen in der Bauphase und das Angebot von „Ausgleich durch Grün“ dürften den Investor sehr teuer zu stehen kommen. Und auch wenn mit dem Kirchenvorstand nach Angaben von CDU-Fraktionschef Günter Werner ein Kompromiss erzielt wurde, so wird die Stadt von ganz bestimmten Vorstellungen nicht abrücken. „Wir werden Forderungen nicht an Baumstämmen allein festmachen. Sondern wir müssen uns die Frage stellen, wie das in fünf Jahren aussehen wird“, erklärte Marcus Optendrenk.

Verwaltung und Politik wollen, wenn schon die von ihnen immer noch bevorzugte Lösung einer Wohnbebauung nicht umzusetzen ist, das Verfahren kritisch begleiten. Die Fraktionen pochten in der Ausschusssitzung mit Nachdruck darauf, dass die Politik den Einfluss auf die Gestaltung des Geländes behält. Ein Beispiel dafür, wie sich der Ausschuss sorgfältige Arbeit in der Verwaltung vorstellt, lieferte er gleich mit. Beschlossen wurde nämlich nur die Aufstellung des neuen Planes, aber nicht gleichzeitig die normalerweise damit verbundene Offenlage. Damit gewinnt die Verwaltung die von Susanne Fritzsche erbetene Zeit, weiter an dem Plan zu arbeiten. KOMMENTAR

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort