Nettetal Süßes für den feinen Gaumen

Nettetal · Die Pralinen der Konditorei Seeger sind weit über die Grenzen Lobberichs hinaus gefragt. Wir haben uns in der Backstube angesehen, wie die kleinen Köstlichkeiten entstehen.

Nettetal: Süßes für den feinen Gaumen
Foto: Busch, Franz-Heinrich sen. (bsen)

Da liegen sie so schön. In der Auslage der Konditorei Seeger in Lobberich gibt es Pralinen jeglicher Couleur; es sind mehr als 50 Sorten, die das Traditionscafé anbietet. Es gibt welche mit heller Schokolade, andere sind dunkel. Einige sind mit Nüssen verziert, anderen sind kleine Augen aufgeklebt. Der Klassiker aber liegt mittendrin. "Am meisten nachgefragt sind unsere Champagner-Trüffel-Pralinen", sagt Konditormeister Marcel Seeger. "Die Leute verbinden damit wohl die französische Lebensart."

Bis die feinen Bällchen jedoch in der Verkaufstheke im Erdgeschoss landen, legen sie einen weiten Weg zurück. Hergestellt werden sie im Keller. Dort sind die Produktionsräume der Konditorei. Und dort ist auch der Arbeitsplatz von Marcel Seeger, der das Geschäft in dritter Generation leitet und das ganze Jahr über Tausende Pralinen herstellt, um die Nachfrage zu befriedigen.

Aus dem Keller in den Verkaufsraum - der Weg der Praline ist lang: Jede von ihnen besteht am Anfang nur aus einem Rohling, einer kleinen, von innen hohlen Schokokugel mit einer kleinen Öffnung. Und in die kommt eine sogenannte Ganache. "Eine gekochte Schokoladencreme", sagt Seeger. Der Champagner, der später für einen herben Geschmacksmoment sorgt, ist da natürlich schon drin. "Sind die Rohlinge abgefüllt, lassen wir sie abkühlen", erklärt der Konditormeister.

Seeger führt das Geschäft in Nettetal, direkt gegenüber der Kirche St. Sebastian, inzwischen in dritter Generation, gemeinsam mit seiner Frau Ulrike. "Die Arbeit ist für mich nicht nur Handwerk, sondern auch Kunst", sagt Marcel Seeger, der 1989 die Meisterprüfung ablegte und danach Auslandserfahrungen in der Schweiz und Frankreich sammelte. "Es geht darum, Stoff für neue Ideen zu sammeln", sagt Seeger. Im Moment sei an einen weiteren Auslandsaufenthalt aber nicht zu denken; es fehle die Zeit, erst recht nicht, seitdem er auch im Fernsehen mit seinen Backkünsten Karriere macht.

"Jetzt geht es auf die Pralinenstraße, hier geht es weiter mit der Herstellung", sagt der Konditormeister. Pralinenstraße - so nennt Seeger das längliche Gerät, das die Pralinen vor der Fertigstellung durchlaufen. Eigentlich sind es sogar zwei Maschinen. Eine überzieht die Pralinen mit Schokolade. Per Hand werden die Pralinen nacheinander auf das Band gelegt. Es führt unter einer Schokodusche hindurch. Das Band ist nach unten hin durchlässig, so dass die Schokolade, die nicht auf den Pralinen landet, wieder in den Kreislauf einfließt. "Ein kleines Gebläse sorgt dafür, dass alle Pralinen gleichmäßig überzogen sind", kommentiert Seeger. Alle Kugeln sind jetzt gleich groß.

Und weiter geht's. Ein Band führt die Pralinen durch einen langen Tunnel. "Darin kühlen wir die Pralinen runter", sagt Seeger. Sind die Pralinen auf Temperatur, sind sie fast fertig; anschließend müssen sie noch verziert werden. Seeger holt aus der Küche eine Schale heran. Darin eine weiße Flüssigkeit. "Das ist flüssige weiße Schokolade." An seinen Händen trägt er Gummihandschuhe; die braucht er auch. Denn die Pralinen müssen werden nun mit weißer Schokolade ummantelt - ohne Maschine. Wie einen Schneeball reibt Seeger die Pralinen mit Schokolade ein, anschließend kommen sie in ein Bad aus Puderzucker, der zentimeterdick in einer Backschale liegt. Und fertig sind die Pralinen.

(RP)
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