Tradition droht das Ende Sternsinger – verzweifelt gesucht in Schaag

Schaag · Jahrzehntelang wanderten Anfang Januar die Schaager Sternsinger von Haustür zu Haustür. „Aber für den kommenden Januar sieht es schlecht aus“, erzählt Burkhatd Heines, der sich um die Aktion kümmert.

Sternsinger verzeifelt gesucht: In Schaag fehlen die kleinen Könige.

Sternsinger verzeifelt gesucht: In Schaag fehlen die kleinen Könige.

Foto: Jürgen Moll

(b-r) Jahrzehntelang wanderten Anfang Januar die Schaager Sternsinger von Haustür zu Haustür, um einen Segenswunsch zu sprechen, ihre gedruckten Segenswünsche zu verteilen oder sie an die Haustür zu schreiben. Vor allem für die älteren Menschen, weiß Burkhard Heines, der  mit seiner Frau die Kinder und Jugendliche über lange Jahre begleitet, ist das Sternsingen eine Tradition, auf die sie sich freuen. Aber für den kommenden Januar sieht es schlecht aus, erzählt Heines. „Die Durchführung der Sternsinger-Sammlung ist stark gefährdet“, sagt er, „da es momentan an einer ausreichenden Anzahl von Sternsingern fehlt.“ Die Hauptakteure in der Gemeinde St. Anna in Schaag waren traditionell die Messdiener. Aber davon gibt es immer weniger. Zurzeit sind es gerade mal acht Zehn- bis 17-Jährige, die sich dafür  engagieren.

Das Sternsingen ist eine bundesweit stattfindende Aktion des Kindermissionswerks mit Sitz in Aachen. Es schlägt Projekte vor, für die die Kinder Geld sammeln. 2023 lautet das Motto „Kinder stärken, Kinder schützen – in Indonesien und weltweit“.

Burkhard Heines grübelt über die Gründe nach, warum viele Kinder abspringen – viele private Termine nach der Schule, Belastung durch die Schule mögen dazu beitragen. Er versuchte, Unterstützung von den Pfadfindern zu erhalten, scheiterte aber. Für ihn und seine Frau ist das Sternsingen eine Herzensangelegenheit, die beide gern erhalten wollen: „Es war immer ein schönes Erlebnis“, erinnert er sich. Die Kinder seien mit Umhängen und Kronen ausgestattet worden, ein gemeinsames Mittagessen sei für sie vorbereitet worden, am Abend seien die erhaltenen Süßigkeiten gerecht aufgeteilt worden. Einmal war die Gruppe stellvertretend für das Bistum Aachen sogar zu Gast beim Bundespräsidenten.

 In der Gemeinde St. Anna fehlen Messdiener.

In der Gemeinde St. Anna fehlen Messdiener.

Foto: Bauch, Jana (jaba)

Das Ehepaar habe sich gern um die kleinen Könige gekümmert: Diese erhielten neben einem finanziellen Obulus auch eine kleine Süßigkeit als Anerkennung. Und sogar während der Corona-Pandemie mussten die Schaager nicht auf die Sternsinger verzichten: Zwar gab es keine persönlichen Besuche der Kinder, aber Interessierte konnten sich Aufkleber mit dem Segenswunsch bestellen und fanden dann einen Gruß in ihrem Briefkasten.

Was Burkhard Heines jetzt plant, um das Sternsingen 2023 doch noch zu retten: Für Sonntag, 27. November, nach der Messe gegen 10.30 Uhr, lädt er ins Pfarrheim in Schaag ein. Dann wird er die Idee des Sternsingens mit einem kleinen Film vorstellen und mit den Gästen überlegen, wie es weitergehen kann. Er freut sich, wenn viele Interessierte kommen.

(b-r)
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