Nettetal Steife Brise im Bergdorf

Nettetal · Wie verträglich sind Windräder und Biogasanlagen für den Erholungsort Hinsbeck? Den Hinsbeckern kann keiner nachsagen, sie hätten etwas gegen regenerative Energien.

Auf den Dächern zahlreicher Wohnhäuser und auf denen landwirtschaftlicher Gebäude sind in den vergangenen Jahren Solarzellen montiert worden, die Sonnenenergie einfangen sollen. Etwas anders sieht das aus bei größeren Anlagen. In der Diskussion stehen eine neues Windrad in Oirlich sowie angebliche Pläne für eine Biogasanlage.

Der Kreis brachte gestern Licht ins Dunkel, was die Windkraftanlage betrifft. Er hat im August vergangenen Jahres ein Windrad an der Stelle genehmigt, an der einst das Bürgerwindrad stand. Die Stadt sei beteiligt gewesen, habe aber nichts dagegen eingewendet. Genehmigt ist eine Nabenhöhe von 55 Metern, mit Rotor darf die Anlage 79,5 Meter aufragen. Für den CDU-Ortsvorsitzenden Horst Fänger ist das dann in Ordnung, wenn es so bleibt. Immer wieder schwirrt das Gerücht durchs Dorf, der Investor aus Erkelenz wolle auf 80 oder gar 100 Meter Nabenhöhe hinaus. Einen solchen Antrag kennt der Kreis nicht, außerdem ist bisher nicht einmal eine Bauanzeige eingegangen.

Geschäft mit Genehmigung

Hinter vorgehaltener Hand berichten Experten, dass mit Baugenehmigungen für Windräder Geschäfte gemacht werden. Sie werden mitunter an Dritte verhökert. Es wird wohl nicht ausgeschlossen sein, dass dies auch für Hinsbeck der Fall sein könnte. Dann ist allerdings zu bezweifeln, ob kurzfristig ein Windrad in Oirlich errichtet wird. Fragen dieser Art beantwortet der Kreis nicht. Das seien Spekulationen, auf dieses Terrain wolle man sich nicht begeben.

Das gilt auch für die Biogasanlage, die angeblich in Hinsbeck geplant wird. Es heißt, dass bereits Verträge hier oder dort geschlossen seien. Der Kreis ist Genehmigungsbehörde auch dafür — aber ein Antrag liegt dort nicht vor.

Hinsbecks CDU-Vorsitzender Horst Fänger ist mit der Situation insgesamt nicht zufrieden. "Ich meine, dass wir gefordert sind, eine einheitliche Linie zu finden. Mir geht es nicht um das einzelne Projekt, ob es jetzt beantragt, genehmigt oder offiziell noch gar nicht bekannt ist. Wir sollten uns darüber unterhalten, was wir in der Stadt wollen, was hier verträglich ist und wo wir gut beraten wären, ein Vorhaben abzulehnen", sagte er gestern. Das gelte auch für die Anbauflächen der Landwirtschaft.

So hat er beispielsweise keine Einwände gegen ein Windrad in der Form, die der Kreis genehmigt hat. "Das war damals so, warum soll es heute anders sein. Ich würde mich aber wehren, wenn die Anlage erhöht werden sollte." Fänger möchte das Thema grundsätzlich beraten. Gelegenheit dazu ist am übernächsten Wochenende. Dann trifft sich die Fraktion mit der Parteispitze und dem Verwaltungsvorstand zur Klausur.

(RP)
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