Corona-Krise in Nettetal Städtisches Krankenhaus nimmt Normalbetrieb wieder auf

Nettetal · In der Belegschaft des Krankenhauses ist keine Covid-19-Infektion bekannt. Bei der Aufnahme gibt es für alle Patienten ein Screening. Bis alle verschobenen Termine nachgeholt werden können, wird es noch bis zum Jahresende dauern.

 Das Städtische Krankenhaus hat den normalen OP -Betrieb wieder vorsichtig auf 85 Prozent der Leistungsmöglichkeit hochgefahren.

Das Städtische Krankenhaus hat den normalen OP -Betrieb wieder vorsichtig auf 85 Prozent der Leistungsmöglichkeit hochgefahren.

Foto: Städtisches Krankenhaus

Zu Beginn der Coronakrise wurde im Städtischen Krankenhaus der OP-Betrieb auf 40 bis 50 Prozent des Normalbetriebs heruntergefahren. Jetzt weiten die Akteure des Hauses langsam und verantwortungsvoll den Betrieb wieder aus. Entsprechend der Empfehlung des Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW startete das Haus mit ambulanten Eingriffen. Seit Anfang Mai führen die Chirurgen stationäre Operationen durch, bei denen nur mit einer kurzen Liegezeit der Patienten zu rechnen ist, um jetzt schrittweise auch wieder größere geplante Eingriffe zu ermöglichen.

Jeder Patient, der einen geplanten operativen Eingriff im Nettetaler Haus bekommt und stationär aufgenommen wird, durchläuft ein Screening und wird auf das Coronavirus getestet. „Wir wollen mit dieser Maßnahme unsere Patienten und Mitarbeiter bestmöglich schützen“, sagt Jörg Schneider, Geschäftsführer des Nettetaler Krankenhauses. Gerade die symptomlosen Fälle könne man dadurch mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit herausfiltern. „Immer im Blick haben wir einen ausreichenden Puffer an räumlichen und personellen Kapazitäten für etwaige weitere Covid-19-Patienten“, so Schneider.

„Bei der Aufnahme elektiver [ausgewählter, nicht dringlich zu behandelnden] Patienten berücksichtigen wir daher stets, dass wir jederzeit kurzfristig und adäquat auf eine eventuell wieder ansteigende Zahl von Covid-Fällen reagieren können – unsere Planung folgt dem Prinzip, Flexibilität in beide Richtungen zu erhalten.“

Das bedeutet, die Isolationsstation mit Berücksichtigung und Einhaltung aller hygienisch erforderlichen Maßnahmen könne zügig sowohl verkleinert als auch erweitert werden. Die pflegerischen Teams seien dabei entweder dem infektiösen Trakt oder dem nicht-infektiösen Bereich zugeordnet und verfügten über getrennte Besprechungs- und Aufenthaltsräume.

Auch bei der intensivmedizinischen Versorgung bleibt das Krankenhaus vorbereitet. Wenn erforderlich, ist die Eröffnung einer zweiten Intensivstation im hauseigenen ambulanten OP-Zentrum geplant, um die jetzige Intensivstation ausschließlich mit Covid-19-infizierten Patienten belegen zu können. Die medizinische Versorgung beider Stationen wäre gleichermaßen sichergestellt.

Derzeit entspricht die Belegung des Hauses etwa 85 Prozent der Leistungsmöglichkeit. „Wir sind dankbar für das umfassende Verständnis der Patienten, deren Operationen verschoben werden mussten und hoffen, ihnen schnellstmöglich helfen zu können“, so Schneider.

In welchem Zeitraum alle verschobenen OP-Termine nachgeholt sein werden, kann der Geschäftsführer angesichts der sich stetig verändernden Lage jedoch nicht genau vorhersagen. Schneider rechnet damit, dass die Aufarbeitung noch bis mindestens Ende des Jahres andauern wird. Ebenso wenig ließen sich derzeit die finanziellen Konsequenzen abschätzen.

Um das Risiko einer Einschleppung von SARS-CoV2 zu minimieren, ergreift das Nettetaler Haus weitere vorbeugende Maßnahmen. Jeder Patient wird bei der Aufnahme einem Screening unterzogen. Hierfür wurden strenge Kriterien festgelegt, die über die aktuellen Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts hinausreichen. Begründete Verdachtsfälle werden abgestrichen und wie infizierte Patienten behandelt und isoliert.

Eine weitere unterstützende Maßnahme zur Vermeidung der Ausbreitung des Virus ist die Einführung der Maskenpflicht im ganzen Krankenhaus. Auch, wenn dadurch der 100-prozentige Schutz nicht gewährleistet werden könne, minimiere es doch den Austausch von Viren via Tröpfcheninfektion auf das bestmögliche Maß.

„Unsere Hygienefachkräfte machen einen hervorragenden Job“, sagt Norbert Peffer, Pflegedienstleiter des Hauses. „Und auch die Mitarbeiter muss ich lobend erwähnen, da sie die hygienischen Anweisungen vorbildlich umsetzen.“ Das sei sicherlich ein Grund, warum sich bislang noch niemand vom Personal nachweislich mit dem Coronavirus infiziert habe.

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