Nettetal Stadtwerke: Trinkwasser ist in Ordnung

Nettetal · Immer wieder warnen Vereine, dass Grundwasser mit Nitrat belastet sei. Die Stadtwerke Nettetal geben Entwarnung: Das Trinkwasser stamme aus mehr als 100 Metern Tiefe und sei nicht betroffen.

 Rita Heußen-Günter von den Wasserwerken Willich Wasserwerk nimmt Wasserproben aus Nettetaler Brunnen. Die Proben kommen ins Labor. Allerdings zeigen die ersten Messungen der Chemo-Technikerin, dass alles okay ist.

Rita Heußen-Günter von den Wasserwerken Willich Wasserwerk nimmt Wasserproben aus Nettetaler Brunnen. Die Proben kommen ins Labor. Allerdings zeigen die ersten Messungen der Chemo-Technikerin, dass alles okay ist.

Foto: Busch

Müssen die Nettetaler sich Sorgen um ihr Trinkwasser machen? Ein Verein aus Geldern hatte — wieder einmal — hohe Nitratwerte in Proben aus einigen Privatbrunnen gemeldet. Doch bei den Stadtwerken winkt man ab. Das Trinkwasser sei nicht betroffen: "Wir müssen uns hier und heute keine Sorgen machen, das Grundwasser, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird, stammt aus tieferen Schichten", erklärt Christian Plaßmann.

Auch eine Anfrage der Rheinischen Post beim Kreis Viersen ergab, dass der Verein offensichtlich gerne Äpfel mit Birnen vergleicht. Brunnenwasser ist generell kein Trinkwasser. Dass es streckenweise auch in Nettetal zum Teil hohe Nitratwerte gibt, ist den Behörden bekannt. Sie messen allerdings auch andere Belastungsfaktoren im Wasser.

Christian Plaßmann ist Technischer Leiter der Kommunalen Partner Wasser GmbH der Stadtwerke Kempen und Nettetal sowie der Gemeindewerke Grefrath. Er führt als Beispiel das Wasserwerk im Grenzwald an: "Das Wasser aus den neuen Brunnen dort kommt aus etwa 100 Metern Tiefe", erklärt er. Selbst bei löchrigen Tonschichten dauere es Jahrzehnte, bis Nitrat so tief dringen könnte — falls es nicht vorher abgebaut werde.

Das Wasserwerk liegt umzäunt mitten im Wald. Die Filteranlagen darin sehen aus wie riesige Zylinder. Von dort wird "das Rohwasser gezogen", wie die Wasserwerker sagen. Wassermeister Klaus Steves kontrolliert die Reinwasserbehälter. "Reinwasser ist das Wasser nach dem Filtern, das wir eigentlich trinken können", sagt Steves.

Die Filter arbeiten mit bewährten Filtrierschichten aus Kies, in einer weiteren Stufe wird Sauerstoff oder Reinwasser zur Enteisung zu- und wieder abgeleitet. Und die Kontrolltafeln zeigen: Es ist alles im grünen Bereich.

In drei verschieden tiefen Erdschichten liegen die Wasservorräte. Nitrat bereite trotz der Landwirtschaft im Wasserwerk Grenzwald keine Probleme. Das Wasser wird aus extremer Tiefe gefördert. Die erlaubten 50 Milligramm Nitrat pro Liter werden laut Steves deutlich unterschritten: "Wir liegen bei nicht mal zehn Prozent der Grenzwerte." Ohnehin sorgen die Wasserwerke vor. Proben untersucht Chemo-Technikerin Rita Heußen-Günter vom Wasserwerk Willich: "Die kommen ins Labor, aber meine ersten Messungen zeigen: alles okay."

Gespeist wird das Grundwasser hauptsächlich durch Regen. "Dabei fällt der Regen natürlich nicht immer genau dahin, wo wir Wasser entnehmen", erläutert Steves. Auch deshalb arbeiten Wasserwerke zusammen. Zwar reichten die Wasservorräte noch für viele Generationen, doch sorgsamer Umgang sei selbstverständlich: "Wir können nicht mehr aus dem Boden holen, als da ist", sagt Steves. Sollte Brunnenwasser wirklich mit Nitrat belastet sein, so sollte man seinen Garten eher nicht damit wässern, rät Christian Plaßmann. Solche Belastung allerdings sei "in ländlichen Gebieten normal". Das Trinkwasser in Nettetal hingegen sei "völlig in Ordnung".

In der wasserreichen Region arbeiten etliche Wasserwerke partnerschaftlich zusammen. Die Stadtwerke Willich führen Qualitätskontrollen auch für andere Werke durch. Die Stadt- und Gemeindewerke Grefrath, Kempen und Nettetal haben die "Kommunale Partner Wasser GmbH" gegründet (www.kommunale-partner.de).

(jobu)
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