Nettetal Stadt warnt vor Betreten der Seen

Nettetal · Anhaltende Minusgrade haben auf Gewässern Eisschichten entstehen lassen. Die Behörden raten jedoch ausdrücklich vom Betreten ab. Wie gefährlich dies sein kann, zeigte das Unglück vor einem Jahr auf den Krickenbecker Seen.

 Der Obere Breyeller See am Einfluss der Nette: Da der Fluss viele Seen durchfließt, kann sich nicht überall eine gleich dicke Eisfläche bilden.

Der Obere Breyeller See am Einfluss der Nette: Da der Fluss viele Seen durchfließt, kann sich nicht überall eine gleich dicke Eisfläche bilden.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Die Kälte der vergangenen Tage hat auf vielen Seen und Weihern eine Eisschicht entstehen lassen. Und die Minusgrade sollen auch in den kommenden Tagen anhalten. Doch auch nach dem langanhaltenden Frost warnen Behörden ausdrücklich davor, die Eisflächen zu betreten. Für Nettetal gilt diese Problematik besonders, gibt es hier doch 326 Hektar Wasserfläche — das entspricht umgerechnet etwa 456 Fußballfeldern. Auch wenn das Eis auf Gewässern sehr dick wäre, würde es von der Stadt Nettetal keine Freigabe geben, sie zu betreten, sagte Stadtsprecher Arndt Venten.

Um auf die Gefahren hinzuweisen, warnt die Stadt Nettetal mit 18 Schildern vor dem Betreten von Eisflächen. Die meisten von ihnen stehen an den Krickenbecker Seen. Dort zeigte sich vor rund einem Jahr auf tragische Weise, wie trügerisch Eisflächen sein können. Ein 43-jähriger Niederländer starb, nachdem er den Hinsbecker Bruch zum Schlittschuhlaufen betreten hatte und ins Eis eingebrochen war.

Die Krickenbecker Seen werden durchflossen, was dazu führt, dass sie nicht gleichmäßig zufrieren. Wenn an einer Stelle des Gewässers eine vermeintlich ausreichend dicke Eisschicht entstanden ist, heißt dies nicht, dass das Eis auf der gesamten Fläche gleich dick ist. Wo die Ströme verlaufen, ist kaum zu erkennen.

Die Krickenbecker Seen sind im Eigentum der Stadt Nettetal. Aber auch an anderen Gewässern, wie zum Beispiel dem Windmühlenbruch, dem Breyeller See, dem Ferkensbruch sowie im Ingenhovenpark und weiteren warnt die Stadt mit Schildern vor dem Betreten der Eisfläche.

Der Netteverband ist zwar nicht Eigentümer der Gewässer, kümmert sich aber als Körperschaft des öffentlichen Rechts im Einzugsgebiet der Nette um deren Zustand. Das Gebiet umfasst neben der Stadt Nettetal auch die Stadt Viersen sowie im Kreis Viersen die Gemeinden Brüggen, Schwalmtal und Grefrath. Auch Volker Dietl, Geschäftsführer des Netteverbands, warnt davor, die Gewässer zu betreten. Zwar habe es bereits Jahre gegeben, in denen Menschen die Eisfläche betreten haben, jedoch geschehe dies immer auf eigene Gefahr.

Die Gefahr sei aufgrund der Bewegung im Wasser einfach zu groß. Theoretisch würde eine etwa 15 Zentimeter dicke Eisdecke ausreichen, um mehrere Personen tragen zu können. Doch bis das Eis eine solche Stärke erreicht hat, müsste noch einige Zeit vergehen. Für die Krickenbecker Seen schätzt Dietl die derzeitige Eisdicke auf rund fünf Zentimeter. Erfahrungswerte hätten gezeigt, dass die Dicke pro Woche um etwa fünf Zentimeter zunimmt. Der Netteverband kontrolliere jedoch nicht die Eisdicke, sagte er.

Tritt der Notfall ein und ein Mensch bricht ins Eis ein, gilt es, die Ruhe zu bewahren, raten Feuerwehren. So solle als Erstes per Telefon unter 112 die Feuerwehr verständigt werden. Wer sich aufs Eis begibt, um anderen zu helfen, sollte sich möglichst von einem Helfer mit einem Seil absichern lassen. Das Körpergewicht muss auf dem Eis auf eine möglichst große Fläche verteilt werden. Dazu sollte am besten ein Hilfsmittel wie ein Brett verwendet werden. Auch sollte bedacht werden, dass das Eis um die Einbruchstelle herum besonders brüchig ist. Deshalb sollten Helfer mit Stöcken oder Stangen versuchen, die in Not geratene Person zu erreichen.

(RP/rl)
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