Nettetal Stadt repariert die Stufen

Nettetal · Die Steine sind endlich da, es kann gearbeitet werden. Am Montag beginnt die Reparatur von Stufen, die auf den Lambertimarkt in Breyell führen. Der Auftrag wurde vor einem Jahr erteilt, kaputt sind die Stufen noch viel länger.

 Seit gut zwei Jahren sind die Stufen am Lambertimarkt defekt. Manche Bürger haben schon nicht mehr geglaubt, dass sie repariert werden.

Seit gut zwei Jahren sind die Stufen am Lambertimarkt defekt. Manche Bürger haben schon nicht mehr geglaubt, dass sie repariert werden.

Foto: Busch

Es geschehen Zeichen und Wunder. Am Montag beginnen die Arbeiten zur Ausbesserung der Stufen am Breyeller Lambertimarkt. "Die Steine sind geliefert, es kann losgehen", verkündete die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche im Ausschuss des Nettebetriebs. Etlichen Politikern dürften ganze Paletten mit Steinen von ihren Herzen gefallen sein.

Der Lambertimarkt gehört zu den ungeliebtesten Plätzen im Stadtgebiet. Die Breyeller haben sich damit nie wirklich anfreunden können. Vor mehr als zwanzig Jahren bescherte ihnen ein zeitweiliger Mitbürger den Platz. Baudezernent Helmut Hormes schwärmte davon, den Platz zu gestalten. Das Missverständnis begann mit seiner Vision von einer toskanischen Piazza im Dorf der Kiependräger.

Den Breyellern hätte gereicht, wenn ihr Parkplatz am Lambertiturm, bei Trockenheit staubig, bei Regen ein Meer von Pfützen, befestigt worden wäre. Hormes plante — und verließ Nettetal, um in Viersen und später in Mönchengladbach Visionen zu entwickeln. Seinem Nachfolger Wolf Hartwig Kohte blieb die (undankbare) Aufgabe, den Plan umzusetzen.

Doch kam der Stadt die Breyeller Vorgeschichte dazwischen, was man aber auch hätte einkalkulieren können. Denn auf dem Platz stand ursprünglich die Pfarrkirche, die vor etwas mehr als Hundert Jahren durch einen protzigen Neubau ersetzt wurde. Nun haben die Menschen in früheren Jahrhunderten auf Kirchhöfen Gräber angelegt. Auf die stieß man bei Bodenuntersuchungen. Monatelang buddelten daraufhin Archäologen des Rheinischen Amtes für Bodendenkmalpflege im Platz herum und legten Skelette frei.

Als sie ihre Forschungen beendet und dokumentiert hatten, begannen die Bauarbeiten. Der Platz erhielt rotes Pflaster, es wurde neben den Turm ein Haus gestellt — aber von toskanischem Flair ist nichts zu sehen. Das liegt auch daran, dass in Breyell die Rentner nicht mit einem Glas Rotwein auf einer Bank sitzen und sich ihrer Umgebung erfreuen.

Spätestens als bekannt wurde, dass die Tragfähigkeit des Pflasters zum Aufbau der Kirmes nicht reichte, lehnten die Breyeller den Platz endgültig ab. Ins Bild passte, dass allmählich die Steine der Treppe so bröckelten, dass sie aus Sicherheitsgründen gesperrt werden musste. Dafür, dass nicht ausgebessert wurde, gab es viele Gründe.

Das hat einige Breyeller so in Harnisch gebracht, dass sie über die Gründung einer Wählergruppierung nachdenken. Ob eine demnächst fertige und wieder begehbare Treppe auf eine nach ihrem Empfinden unnütze Fläche sie davon abhalten kann, wird sich zeigen.

(RP/rl)
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