Kunst und Kultur in Nettetal Zwei ausdrucksstarke Textilkünstlerinnen in der Scheune

Nettetal · „Schnittstellen“ heißt die neue Ausstellung mit Werken von Ursula Mühling und Christian Owezarek-Prag im Textilmuseum in Hinsbeck.

 Ursula Mühling (links) und Christina Owezarek-Prag mit Museumsleiterin Susanne Ciernioch vor ihren Werken in der Scheune in Hinsbeck-Hombergen.

Ursula Mühling (links) und Christina Owezarek-Prag mit Museumsleiterin Susanne Ciernioch vor ihren Werken in der Scheune in Hinsbeck-Hombergen.

Foto: Heribert Brinkmann

Ein Exponat aus gebrauchten Teefiltern hängt mitten im Raum, an den Wänden grobe Juteleinwände mit kleinen Fenstern aus Blattgold: Es sind schon ganz besondere Werke, die in der neuen Ausstellung im Textilmuseum Die Scheune gezeigt werden. „Schnittstellen“ ist der Titel der Ausstellung, die zwei ganz unterschiedlich arbeitende Künstlerinnen zusammenbringt: Ursula Mühling und Christina Owezarek-Prag.

Ursula Mühling kommt vom klassischen Patchwork her, hat aber die Form des traditionellen Quilts schnell verlassen. Geblieben sind die geometrischen Strukturen und das Zusammenfügen von verschiedenen Stoffen. Und sie experimentiert immer weiter. Sie bemalt, beschriftet und bedruckt ihre Stoffe. Mit dem Lötkolben rückt sie Kunstfasern zu Leibe, um neue Effekte zu erzielen. „Ich will ausprobieren, was man machen kann“, sagt Mühling. Eingearbeitete Glanzstoffe sorgen für Reflektionen. Vom Quilt-Prinzip ist geblieben, kleine Formate zu einem größeren Ganzen zusammenzubringen. Das kann auch mal ein freischwebendes Ensemble aus Teebeuteln sein. Oder sie nimmt ganz feine Krawattenseide auseinander und setzt Stoffteile rhythmisch wieder zu einem neuen Ganzen zusammen.

Christina Owezarek-Prag ist von Beruf Physiotherapeutin, gleichzeitig ist sie seit 20 Jahren als Autodidaktin in der Kunst unterwegs. In ihren Werken verbindet sie beide Lebensbereiche: „Mein Beruf ist, Verletzungen zu spüren und zur Heilung zu führen. Das setze ich in Kunst um.“ Für ihre Werke arbeitet sie mit einer groben Struktur, meistens Jute, mal weiß grundiert, mal natur belassen. Diese Flächen werden geschnitten, gerissen, geöffnet. In den kleinen Öffnungen arbeitet sie ein Fenster aus Blattgold ein. Grobes Material und feines Blattgold stehen für ihre Dialektik des Lebens. Auch diese Künstlerin experimentiert gerne. In Zusammenarbeit mit einem Winzer von der Mosel verarbeitet sie auch Papiere, mit denen Rotwein gesiebt wurde.

Die Ausstellung in der Textilscheune, Krickenbecker Allee 21, läuft bis zum 6. Juni und ist sonntags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Ein zweiter Teil ist mittwochs in der Pop-up-Scheune im Ladenlokal Hochstraße 73 in Lobberich zu sehen.

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