Brauchtum in Nettetal Bruderschaft erhält Ehrenplakette des Landes

Hinsbeck · Die St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Hinsbeck-Glabbach feierte mit einem jungen Hofstaat rund um König Phlipp ein rundum geglücktes Jubiläumsfest.

 König Philipp Heks mit Isabelle Willemen (links), davor die beiden Minister Daniel Kothes mit Laura Besen und Felix Hippler mit Julia Lückertz.

König Philipp Heks mit Isabelle Willemen (links), davor die beiden Minister Daniel Kothes mit Laura Besen und Felix Hippler mit Julia Lückertz.

Foto: Ja/Knappe, Joerg (jkn)

Glück gehabt. Pünktlich zum Festakt am Sonntag im Zelt regnete es so heftig, dass Brudermeister Heinrich Ophoves schon laut über verkürzte Marschwege nachdachte. Doch zum Festumzug mit Parade zwei Stunden später blieb es trocken. So konnte Schützenkönig Philipp Heks mit seinem Hofstaat und den Ehrengästen den Höhepunkt seines Königstums ganz entspannt und trocken genießen. Insgesamt marschierten rund 500 Schützen und Musiker von sechs Spielmannszügen am König vorbei. Sie erlebten einen jungen Hofstaat, der Schützenkönig war bestens gelaunt. Inzwischen wusste er auch, dass das Königssilber beim Tanzen im Zelt etwas hinderlich ist.

König Philipp Heks sorgte selber beim Festakt für einen besonders anrührenden Moment. Er bat seinen Vater Roland Heks nach vorne auf die Bühne. Als Generaloberst ist er der höchste Offizier in der Bruderschaft und spricht Beförderungen aus. Als König nutzte Philips Heks die Gelegenheit, natürlich in Absprache mit dem Brudermeister, diesen verdienten Generaloberst zum Generalfeldmarschall zu befördern. Der „liebe Papa“ wurde so zum dritten Generalfeldmarschall in der langen Geschichte der St.-Hubertus-Bruderschaft in Glabbach.

Mit zwei Jahren Verspätung feierte ganz Glabbach das 150-jährige Bestehen der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft Hinsbeck-Glabbach.  Nach zwei Jahren Corona-Pause war die Stimmung bestens: Endlich konnte man wieder zusammenkommen, im Zelt klönen und tanzen und Kirmes feiern. Die gesamte Honschaft war mit kleinen Maien mit Papierröschen liebevoll geschmuckt. Auch wenn nicht allzuviele Zuschauer den Zugweg säumten, lag das eher darin, dass die meisten mitmarschierten oder im Zelt mitfeierten.

 König Philipp Heks umarmt seinen Vater Roland Heks.

König Philipp Heks umarmt seinen Vater Roland Heks.

Foto: Heribert Brinkmann

Und in der überschwenglichen Freude wurde auch mal übertrieben. Bei der Könisgala am Samstag im Zelt wurden mehrere Konfettikanonen gezündet. Die zahlreichen goldenen Schnipsel, die man am Sonntagmorgen noch finden konnte, stießen Brudermeister Ophovens sauer auf. Als eine kleine Abordnung der Züge am Morgen vor der Königsresidenz angetreten war, hielt der Brudermeister eine kleine Standpauke. Die Verantwortlichen sollten die Reste entfernen. Für jedes Schnipselschen, das er am Montag noch finde, werde ein Glas Bier für die Bruderschaft als Strafe fällig.

Besonders feierlich wurde es am Sonntag beim Festakt im Zelt, als Schirmherr Marcus Optendrenk der Bruderschaft zum besonderen Jubiläum die bronzene Ehrenplakette des Landes Nordrhein-Westfalen überreichte. Die Ehrenplakette wird seit 2010 an Schützengilden, Vereine und Bruderschaften vergeben, die sich herausragend für soziale Belange, Jugendarbeit und -schutz, sowie die Pflege des Brauchtums engagieren.

 Marcus Optendrenk MdL (r.) und Brudermeister Heinrich Ophoves.

Marcus Optendrenk MdL (r.) und Brudermeister Heinrich Ophoves.

Foto: Heribert Brinkmann

In seiner Rede ging der CDU-Landtagsabgeordnete auch auf die aktuelle Lage ein. Der Krieg in der Ukraine habe in seiner Brutalität allen klar gemacht, dass vieles, an das man sich in den vergangenen Jahrzehnten gewöhnt hatte, keineswegs selbstverständlich sei. Optendrenk sprach von einem Krieg mitten in Europa, denn die Ukraine sei von Passau genau so weit weg wie Flensburg. Die Schützenbruderschaft habe in sechs Generationen fortbestanden. Aber die Gründung fiel auch in kriegerische Zeiten. 1870 wurde nicht nur das Deutsche Kaiserreich gegründet, sondern 1870 begann auch der Deutsch-Französische Krieg. Optendrenk mahnte eine Bekenntnis zu den christlichen Wurzeln an. Christen müssten für Frieden, Freiheit, Toleranz und die Bewahrung der Schöpfung eintreten.

Brudermeister Heinrich Ophoves, aber auch Schützenkönig Philipp Heks und Bezirksbrudermeister Hans Puschmann stellten den Dank in den Mittelpunkt ihrer Reden: Dank für einen jungen Hofstaat, Dank für das geschmückte Dorf, Dank für den Zeltplatz neben der Bayernstube und Dank für die viele ehrenamtliche Arbeit.

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