Nettetal SSV will Fachzentrum für Sport einrichten

Nettetal · Vorsitzender Willi Wittmann hört in zwei Jahren auf. Bis dahin müssen Weichen für seine Nachfolge gestellt werden.

 Wittmann ist kein Funktionär im feinen Zwirn. Beim Familiensporttag 2010 beteiligte er sich mit Zerrbrille am Gummistiefel-Weitwurf.

Wittmann ist kein Funktionär im feinen Zwirn. Beim Familiensporttag 2010 beteiligte er sich mit Zerrbrille am Gummistiefel-Weitwurf.

Foto: Busch

Für zwei Jahre noch ist Willi Wittmann Vorsitzender des Stadtsportverbandes Nettetal (SSV). Am Ende seiner Amtszeit will der Schaager Schluss machen. Der Verbandstag des SSV am 12. April soll Weichen für seine Nachfolge stellen: Der Stadtsportverband möchte eine professionelle Struktur schaffen, denn "das Pensum, das ich in den vergangenen Jahren leisten konnte, kann ein berufstätiger Mensch ehrenamtlich nicht bewältigen", sagt Wittmann. Ziel ist ein "Fachzentrum für den Sport in Nettetal".

Seit 1961 ist Wittmann Funktionär auf mehreren Ebenen. Geprägt hat er besonders die Entwicklung des Sports in der Stadt. Als er diese Aufgabe im Zuge der kommunalen Neugliederung seinerzeit übernahm, ahnte niemand annähernd, mit welchen Themen sich ehrenamtliche Funktionäre mehr als 40 Jahre später befassen würden.

Gestern saß Wittmann beispielsweise beim Sportdezernenten Armin Schönfelder, um sich über das Konzept eines "Betriebs gewerblicher Art" für den Sport zu informieren. Es gab Irritationen zum Vollzug im SSV-Vorstand, die Wittmann ausräumen wollte. Bis an die Leistungsgrenze seiner physischen und psychischen Möglichkeiten sei er gegangen, als in den vergangenen Jahren das millionenschwere Sportförderkonzept mit den hohen Risiken der beteiligten Vereine beraten wurde. Wittmann und seine Vorstandskollegen wurden sogar aus Sportlerkreisen angefeindet, weil sie Erwartungen — ob zu Recht oder Unrecht — nicht immer erfüllten.

"Wir haben aus der Aufgabenvielfalt und ihrer Komplexität die Lehre ziehen müssen, dass es nicht mehr mit rein ehrenamtlicher Struktur weitergehen wird", sagt Wittmann. Die Stadtverwaltung habe ursprünglich im Rathaus angesiedelte Aufgaben dem SSV übertragen. Der hat das gerne übernommen, um mitgestalten und Abläufe steuern zu können. In Konsequenz daraus will der SSV eine hauptamtliche Kraft einstellen, die nach Wittmanns Ausscheiden das "Fachzentrum" lenkt.

Finanzieren soll es die Stadt, denn "die hat ihr Personal im Sportbereich kräftig abgebaut", berichtet Wittmann. Natürlich weiß der Verband, dass die Entscheidung die Politik treffen muss. "Unserer Absicht nach kann man sich nicht einen schlanken Fuß machen und alles ohne angemessenen Ausgleich dem Ehrenamt aufbürden."

Der Verbandstag wimmelt nur so von Themen, die die Komplexität der Sportverwaltung unterstreichen. Der SSV erwartet Informationen über die Finanzlage der Stadt im Sport, über das Sportförderkonzept, die Sportförderrichtlinien und vor allem eben über den Betrieb gewerblicher Art. "Die Stadt steht im Wort, dass diese Konstruktion keinesfalls den Vereinen zusätzliche Lasten aufbürdet", so Wittmann.

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(RP/rl)
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