Nettetal Spurensucher in der Natur

Nettetal · Markus Heines sammelt Informationen über das Vorkommen von Säugetieren. Ehrenamtlich engagiert sich der Lobbericher auf dem Naturschutzhof, für die Biologische Station Krickenbecker Seen, und er ist Landschaftswächter.

Hört man das Wort "Spurensucher", denkt man unwillkürlich an den Wilden Westen. Indianer werden in Geschichten darüber als hervorragende Spurensucher geschildert. Sie konnten angeblich Spuren von Reitern über große Entfernungen verfolgen und lasen auch Bewegungen in der Tierwelt nach Spuren. Das alles ist lange her und wahrscheinlich halb richtig und halb eine Legende. Doch Spurensucher gibt es auch heute. Einer ist der Lobbericher Markus Heines. Er ist in der Natur als Spurensucher unterwegs.

Markus Heines engagiert sich seit mehr als zehn Jahren ehrenamtlich für den Naturschutzbund auf dem Naturschutzhof in Sassenfeld. Zusätzlich unterstützt er aktiv die Arbeit der Biologischen Station Krickenbecker Seen. So hilft Heines beim Verkauf der hofeigenen Produkte, er leitet Führungen und begleitet die Ferienspielaktionen auf dem Sassenfelder Naturschutzhof. Er hat gleichzeitig vielfältige Aufgaben im Info-Zentrum der Biologischen Station übernommen. Darüber hinaus ist er Landschaftswächter. Und er ist offizieller "Spurensucher" und "Biberbeauftragter".

Spuren unterscheiden zu können, ist das Geringste, das Markus Heines abverlangt wird. Schwieriger als schlicht Tiere nach ihren Spuren zu unterscheiden, ist es festzustellen, ob es sich um ein Männchen oder Weibchen, um ein altes oder junges Tier handelt oder wie alt die Spur bereits ist. Wie viele Tiere waren überhaupt da? Heines könnte auch feststellen, ob er sich in der Nähe eines Raubtieres aufhält. Aber das ist zunächst einmal die Theorie. Und man muss nicht in exotische Gegenden fahren, um sich als Spurensucher zu betätigen.

Markus Heines verfolgt Spuren im Wald. Das könne sehr spannend sein, sagt er. Er erfahre dabei viel über Gewohnheiten von Tieren. "Aber bevor man Spuren lesen kann, muss man zunächst einmal die Tiere kennen und ihre Spuren deuten können", erklärt er. Danach müsse der Spurenleser lernen, sie auseinanderzuhalten.

Weil er das kann, ist Markus Heines für die Biologische Station Krickenbecker Seen unterwegs. Er sammelt ehrenamtlich Informationen für einen Säugetier-Atlas des Naturschutzbundes. Bislang hat er mehr als 4500 Meldungen von rund 200 Bürgern aus dem Kreis Viersen bekommen, die Säugetier-Spuren oder Säugetiere selbst gesehen haben. Der Lobbericher hat 18 verschiedene Säugetiere nachweisen können. Konkret sollen Menschen ihre Beobachtungen von Säugetieren mitteilen oder Spuren fotografieren. Markus Heines träumt schon davon, dass jeder später einmal auf einer Internetseite eintragen kann, wo er welches Säugetier gesehen hat. Aber das sei allein von der Technik und dem damit verbundenen (finanziellen) Aufwand her noch Zukunftsmusik. Und das Wichtigste: "Dazu muss man Tiere und ihre Spuren kennen", sagt der Säugetier-Experte.

So soll ein Feldhamster, der in Deutschland auf der roten Liste steht, in der Nähe von Dülken gesichtet worden sein. "Das wäre etwas ganz Besonderes, denn er ist vom Aussterben bedroht", weiß Heines. Aber gesehen hat er selbst noch kein Exemplar.

(ivb)
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