Nettetal Somedi freut sich über Erfolge in Indien

Nettetal · Der Verein zur Förderung sozial-medizinischer Einrichtungen in Entwicklungsländern geht kleine Schritte mit großer Wirkung. Somedi verhilft Lepra-Opfern zu Prothesen und Hilfsmitteln sowie Krankenhäusern zu Medikamenten.

 Die fantastische Summe von 5800 Euro erliefen Kinder der katholischen Grundschule Hinsbeck in diesem Jahr für Somedi. Das Geld reicht, um zwei kleine Schulen in einem indischen Slum für jeweils vier Jahre zu finanzieren.

Die fantastische Summe von 5800 Euro erliefen Kinder der katholischen Grundschule Hinsbeck in diesem Jahr für Somedi. Das Geld reicht, um zwei kleine Schulen in einem indischen Slum für jeweils vier Jahre zu finanzieren.

Foto: Somedi

Vor ein paar Tagen hat Stefan Voormans die Weihnachtspost an Mitglieder und Unterstützer des Vereins Somedi Nettetal verschickt. Darin berichtet er über mehrere Projekte in Indien und in Tansania. "Aber das ist immer nur eine Schilderung des Augenblicks. Es geht ja immer weiter", sagt der Geschäftsführer. Am 17. Januar wird er erneut nach Indien fliegen und sich Projekte ansehen. Wie immer fliegt der Lobbericher auf eigene Kosten.

Somedi ist heute Teil eines ganzen Netzwerks von Hilfen. Seit Gründung des Vereins durch den indischen Arzt Dr. Ramesh Modi, der viele Jahre in Leuth praktizierte und bis heute Vorsitzender ist, hat sich das Aufgabenspektrum gewandelt. "Die Zeiten, dass wir medizinisches Gerät, das hier ausgedient hatte, in Container packen und nach Indien bringen, ist vorbei", sagt Voormans. Vor zwei Jahren ging letztmalig ein Transport mit acht Sonographie-Apparaten auf die Reise. Sie hatten ausgedient, weil sich in Deutschland die technischen Anforderungen verändert hatten.

"Heute ist die Quelle versiegt, es gibt solche Möglichkeiten nicht mehr. Die weitaus meisten Ärzte und Krankenhäuser leasen Geräte, sie stehen uns daher nicht mehr zur Verfügung, wenn sie ausrangiert werden", erklärt Voormans. Einige Apparate sind mittlerweile auch so komplex und so kompliziert, dass sie in die ländlichen Strukturen des Subkontinents nicht zur Anwendung kommen. Somedi hat daher auch kein Lager mehr und sammelt auch nicht mehr Hilfsgüter für Indien oder Afrika.

Gefragt sind eher simple Mittel, die der Verein finanziert oder finanziell zumindest in Gang setzt. Somedi unterstützt beispielsweise schon seit einigen Jahren das Lepra-Zentrum des Damien Social Welfare Centre in Dhanbad. Durch Vermittlung des Vereins hat der zwei Flugstunden entfernte Ratna Nidhi Charitable Trust Mumbai dort ein Mobility Camp organisiert. Das heißt, dass Menschen, die aufgrund ihrer Erkrankung Gliedmaßen verloren, Prothesen erhielten.

"Das ist ungemein wichtig, weil sie so nicht nur gesellschaftliche Teilhabe erfahren, sondern wieder am Arbeitsleben teilnehmen und das Einkommen ihrer Familie sichern können", erklärt Voormans. Somedi trug die Kosten in Höhe von 11.400 Euro für das Camp, in dem 499 Menschen mit Prothesen, orthopädischen Schienen, Rollstühlen und anderen Hilfsmitteln versorgt wurden. Das sei allerdings ein finanzieller Kraftakt für den Verein geworden, räumt Voormans ein.

So freut er sich darüber, dass die Hälfte des Erlöses beim Lobbericher Pfarrfest Somedi zur Verfügung gestellt wurde. Voormans will bei seiner anstehenden Indienreise dokumentieren, was mit dem Geld unternommen wurde. Immer wieder weist er darauf hin, dass in Indien möglichst simple Hilfsmittel am weitesten helfen. Ganz einfache Hörgeräte, die einem Verstärker mit Mikrofontechnik ähneln, seien sehr hilfreich. Sie sind nicht zu kompliziert, und wichtig sei, dass sich Batterien aufladen ließen. "Müssten Menschen die Batterien für ihre Geräte neu kaufen, entspräche das einem Monatseinkommen - für sie wäre das eine wirtschaftlich absolut unlösbare Aufgabe", betont Voormans.

Er ist schon sehr oft mittlerweile in Indien gewesen und reist, wie alle anderen Somedi-Mitglieder auch, stets auf eigene Kosten. Dass er selbst erheblich gehbehindert ist und den Rollstuhl benötigt, hindert ihn nicht daran, strapaziöse Fahrten über Land auf sich zu nehmen. Konfrontiert ist er immer und überall mit großem Elend, Krankheiten und kaum vorstellbarer Armut. Es macht ihn weder mutlos noch belastet ihn die Begegnung damit. "Ich sehe das ganz pragmatisch und ich weiß, dass ich nicht jedem helfen kann", sagt er. "Ich sehe den Fortschritt, aber die Reisen und die Begleitumstände belasten mich nicht." Ihn treibe das Bemühen an, dass "viele nicht teilhaben können. Für sie setzt sich Somedi ein." Nähere Informationen finden sich im Internet unter www.somedi.de.

(RP)
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