Viersen Seit 30 Jahren klappert der Webstuhl

Viersen · Das Textilmuseum "Die Scheune" in Hinsbeck-Hombergen feiert in diesem Jahr runden Geburtstag.

 1973 wurde die Scheune in die Liste der erhaltenswerten Baudenkmäler aufgenommen. Die Eheleute Tillmann haben die Gebäude in liebevoller Kleinarbeit renoviert und in einen Ausstellungsraum verwandelt.

1973 wurde die Scheune in die Liste der erhaltenswerten Baudenkmäler aufgenommen. Die Eheleute Tillmann haben die Gebäude in liebevoller Kleinarbeit renoviert und in einen Ausstellungsraum verwandelt.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Textilmuseum "Die Scheune" bestand zum Jahreswechsel genau seit 30 Jahren. Aus diesem Anlass wird zurzeit eine Ausstellung, die im Frühjahr vor der eigentlichen Saisoneröffnung gezeigt wird, vorbereitet. Die Geschichte des heutigen Textilmuseums beginnt im Jahr 1962 und mit dem Ehepaar Hildegard und Walter Tillmann. Der Diplom-Textilingenieur hatte gemeinsam mit seiner Ehefrau über Jahre hinweg eine große Sammlung textiler Gegenstände angehäuft. Schließlich wurde das Textil-Sammelsurium geordnet und Archive bemüht, um alle Gegenstände richtig einzuordnen.

Dann kauften die Eheleute Tillmann das Fachwerkhaus "Alt Kämpken" vom Grafen von Schaesberg, und mit einer großen Textilausstellung begann unter dem Namen "Zeugnisse aus der Entwicklungsgeschichte der niederrheinischen Textilmanufaktur" eine Serie von Präsentationen des Ehepaares. 1973 wurde die Scheune in die Liste der erhaltenswerten Baudenkmäler aufgenommen, wobei als erhaltenswerte Eigenschaften die charakteristischen äußeren Erscheinungen von Hauptgebäude und Scheune festgehalten wurden.

Die Eheleute Tillmann restaurierten die Gebäude in liebevoller Kleinarbeit und verwandelten durch einen geeigneten Innenausbau die Scheune in einen Ausstellungsraum, der im Oktober 1978 das Domizil für den Kunstkreis Hinsbeck wurde. Bis Ende 1983, als der Kunstkreis seine Arbeit aus organisatorischen Gründen nicht mehr in dem bisherigen Rahmen fortführen wollte, fanden dort Kunstausstellungen statt, die eine stattliche Zahl von Stammbesuchern hatten. Das Ehepaar Tillmann formulierte das Konzept für künftige Ausstellungen neu, und es folgten jährliche Ausstellungen zu verschiedenen Themen.

Ein Freundeskreis von tüchtigen Mitarbeitern grub immer wieder "Altes" aus, arbeitete es auf und brachte dies den Besuchern nahe. Im Jahre 2001 ging "Die Scheune" in eine Stiftung über, die heute der städtischen Nette-Kultur angegliedert ist. Das Textilmuseum ist seitdem zum Anziehungspunkt im Naturpark Schwalm-Nette geworden. Die Besucher erfahren und sehen hier, wie Fasern gewonnen werden und mit Handspindeln und Tretspinnrädern versponnen werden. Auch wird die Arbeitsweise von verschiedenen Handwebstühlen demonstriert, sogar ein Jacquardwebstuhl mit Lochkartensteuerung ist einsatzbereit. Aus einer Handvoll ehrenamtlicher Mitarbeiter ist eine stattliche Zahl von rund 40 Ehrenamtlern geworden, die nicht nur zu den Öffnungszeiten anwesend sind und den Museumsdienst versehen, sondern auch viele Workshops zum Thema Spinnen und Weben anbieten.

Im März des vergangenen Jahres bekam das Textilmuseum eine neue Heizungsanlage mit moderner Lüftungstechnik, insgesamt 34 000 Euro spendete die NRW-Stiftung Natur-Heimat-Kultur, nicht nur für die Heizungsanlage, sondern auch für die Einrichtung der 2013 eröffneten angrenzenden Werkstatt, in der regelmäßige Workshops, auch für Kinder, stattfinden.

(ivb)
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