Kreis Viersen Schulfrieden für den Kreis

Kreis Viersen · Der frisch gefasste Schulkonsens soll Ruhe in das System Schule bringe. Für den Kreis Viersen bedeutet es: Alles bleibt vorerst wie bisher. Gymnasien, Gesamt-, Haupt-, Real- und geplante Verbundschulen gehen an den Start.

 Die Schüler Anne-Frank-Gesamtschule werden an zwei Standorten in Viersen unterrichtet.

Die Schüler Anne-Frank-Gesamtschule werden an zwei Standorten in Viersen unterrichtet.

Foto: Busch

"Es ist ein Kompromiss", das stellt Dr. Stefan Berger, CDU-Landtagsabgeordneter, ganz deutlich fest. Beide Seiten hätten Federn lassen müssen, schließt sich CDU-Landtagsgeordneter Christian Weisbrich an. Nichtsdestotrotz sind die beiden Politiker erleichtert, dass nun ein schulpolitischer Konsens für NRW gefunden worden ist und man gemeinsam mit SPD und Bündnis 90/Die Grünen Leitlinien für die Gestaltung des Schulsystems gefunden hat. Besonders froh sind sie, dass die Gemeinschaftsschulen nun "vom Tisch sind", wie es Berger ausdrückt. Mit dem neuen Produkt Sekundarschule könne man leben.

Zweite Fremdsprache

Anders als die vorausgegangenen Vorschläge orientiert sich diese Schulform an den Lehrplänen von Real- und Gesamtschule. Die Schule umfasst die Jahrgänge von fünf bis zehn, wobei in den Jahrgängen fünf und sechs gemeinschaftlich und differenzierend zusammen gelernt wird, um der "Vielfalt der Talente und Begabungen der Schülerinnen und Schüler gerecht zu werden", wie es in den Leitlinien heißt. Ab dem siebten Schuljahr kann der Unterricht integriert, teilintegriert oder in mindestens zwei getrennten Bildungsgängen erfolgen. Eine zweite Fremdsprache in der Klasse sechs wird angeboten, wie auch eine weitere Sprache ab der Klasse acht. Es gilt aber kein Muss für diese Sprachangebote. Die Klassenstärke wird bei 25 Schülern liegen und die Lehrkräfte unterrichten 25,5 Lehrerwochenstunden.

Ganz wichtig für die CDU, es gibt keine gymnasiale Oberstufe und damit keine Konkurrenz zum Gymnasium. "Die Sekundarstufe frisst keine Gymnasien auf", bringt es Weisbrich auf den für seine Partei so wichtigen Punkt. Immerhin wollte man das gegliederte System erhalten und erfährt nun ein Stück weit eine Stärkung. Dass die Hauptschulen dagegen auf der Strecke bleiben werden verleugnen weder Dr. Berger noch Weisbrich. "Die Hauptschulen haben es schwer und kommen unter Druck, wenn auch zu Unrecht. Aber wir müssen die Realität anerkennen", sagt Berger. Durch das Wahlverhalten der Eltern und die sinkenden Schülerzahlen, der Kreis Viersen verliere aktuell allein 25 Prozent einzuschulende Schüler, habe diese Schulform keine Zukunft, bemerkt Weisbrich. Aber durch die Sekundarschule erhielten auch Schüler mit Hauptschulqualifikationen entsprechende Förderung. Zunächst läuft im Kreis Viersen aber alles wie gewohnt weiter. Hauptschulen starten teilweise einzügig und Grefrath geht im neuen Schuljahr mit einer Verbundschule an den Start. Wie sich dann in Zukunft eventuelle Sekundarschulen bilden werden bleibt abzuwarten. FRAGE DES TAGES

(tref)
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