Nettetal Schützen steigen der Kapelle aufs Dach

Nettetal · Die St.-Johannes-Bruderschaft in Hinsbeck-Schlöp lässt zurzeit die Dachrinnen der Johanneskapelle erneuern und die Außenwände trockenlegen. Seit 1970 kümmern sich die Schützen intensiv um das Gebäude an der Straße nach Leuth.

 Die Mitglieder der St.-Johannes-Bruderschaft haben seit 1970 Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet, um die Kapelle in Schuss zu halten. Nun werden die Dachrinnen erneuert.

Die Mitglieder der St.-Johannes-Bruderschaft haben seit 1970 Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet, um die Kapelle in Schuss zu halten. Nun werden die Dachrinnen erneuert.

Foto: Franz-Heinrich Busch

Das Dorf Hinsbeck ist trotz seiner vergleichsweise geringen Einwohnerzahl reich an christlichen Objekten wie Kapellen, Heiligenhäuschen und Wegekreuzen. Sie müssen oft sehr aufwendig und intensiv gepflegt werden. Die Pfarrgemeinde kann das nur bedingt leisten. Daher haben sich insbesondere die Bruderschaften der ehrenamtlichen Aufgabe angenommen.

Eine der schönsten Kapellen ist die Johannes-Kapelle auf dem Weg in die Honschaft Bruch/Schlöp. Die bereits 1617 erstmals in einem Schreiben des Bischofs von Roermond erwähnte Kapelle wird von der St.-Johannes-Bruderschaft aus Schlöp gepflegt. Die Mitglieder haben seit 1970 Tausende ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet und sehr viel Geld aufgebracht, um die Arbeiten zu bewältigen.

Aktuell werden die Dachrinnen erneuert und die Seitenwände des Gebäudes trockengelegt. Veranschlagt für die Arbeiten wurden 8500 Euro. Die Pfarre St. Peter gibt dazu einen Zuschuss, den Rest finanziert die Bruderschaft. Dies ist nur möglich dank der zahlreichen großen und kleinen Spenden, die Bewohner der Sektionen der Bruderschaft Schlöp übergeben, fast immer zweckgebunden zur Renovierung der Johanneskapelle.

Die tiefe Verbundenheit der Bruderschaft mit der Johanneskapelle hat sich historisch entwickelt. Die Bruderschaft war 1900 zunächst als "Deutsche Wehr" gegründet worden. Bis 1927 beging sie ihr Gründungsfest unabhängig vom Johannestag, es handelt sich nicht um eine der klassischen Schützenbruderschaften. Zwischen 1927 und 1950 bezogen die Schützen die Kapelle zwar in das Fest ein, über besondere Pflegemaßnahmen durch die Bruderschaft ist jedoch nichts bekannt.

Mit der im Jahre 1950 erfolgten Umbenennung in eine Bruderschaft begannen die Mitglieder nun, sich aktiv um die Pflege und Erhaltung der Johanneskapelle zu kümmern. Als im Jahr 1970 zweimal in die Kapelle eingebrochen wurde und der Innenraum dabei stark beschädigt wurde, verstärkte die Bruderschaft ihr Engagement. Die Pflege wurde eine zentrale Aufgabe der Schlöper Schützen, geleitet insbesondere vom langjährigen Brudermeister Franz Thissen.

So sicherte die Bruderschaft den Zugang zur Kapelle durch eine schwere Eichentür sowie ein stabiles, schmiedeeisernes Schutzgitter. Auch die Fenster erhielten stabile Schutzgitter. Mitglieder der Bruderschaft renovierten den Innenraum und gestalteten ihn neu. 1979/80 unterzog die St.- Johannes-Bruderschaft die historische Kapelle und ihr Umfeld mit großem finanziellem Einsatz und in mehr als 600 Arbeitsstunden einer umfangreichen Renovierung. Die Wände wurden trockengelegt, das Dach neu verschiefert, mit Freilegung des Dachgebälks. Seither steht an der Kapelle auch ein Ziehbrunnen — das Gebäude erhielt "ein neues Gesicht".

Im Jahr 1993 folgte wiederum eine aufwendige Renovierung insbesondere des Fußbodens. Ein weiteres Zeichen der Verbundenheit mit der Kapelle zeigte sich, als Pfarrer Landen beim Frühschoppen am Johannestag 1993 fragte, "Wer stiftet ein Fenster zu 1500 Mark für die Kapelle?" Innerhalb einer Stunde hatten sich für alle sechs Fenster Stifter gefunden.

Doch so eine alte Kapelle benötigt immer wieder Renovierungen. So folgten im Jahr 2003 wieder Arbeiten am Gebäude, ausgeführt von Mitgliedern der Bruderschaft. Gleichzeitig musste die im Jahr 1854 an der Kapellenrückwand angebrachte Kreuzgruppe fachmännisch überarbeitet werden. In den letzten Jahren mussten einige große, alte Linden neben der Kapelle entfernt und neue Bäume angepflanzt werden. Insgesamt hat die Bruderschaft eine nicht endende Aufgabe. Sie bleibt auf den ehrenamtlichen Einsatz ihrer Mitglieder und Spenden von Bürgern angewiesen.

(heko)
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