Nettetal Schluss nach 100 Jahren

Nettetal · Freitag schließt die Traditionsgaststätte Abelen in Breyell endgültig ihre Pforten. Unzählige Gäste haben in den vergangenen Jahrzehnten im Ritzbruch schöne Stunden verlebt – und das leckere Schaschlik genossen.

 Ein letztes Bier im Stehen: Manfred Fuchs und seine Töchter Renate Glocko und Claudia Girsdorf bereiten die Gaststätte Abelen für den letzten Tag vor. Viele Gäste werden erwartet.

Ein letztes Bier im Stehen: Manfred Fuchs und seine Töchter Renate Glocko und Claudia Girsdorf bereiten die Gaststätte Abelen für den letzten Tag vor. Viele Gäste werden erwartet.

Foto: Busch

Freitag schließt die Traditionsgaststätte Abelen in Breyell endgültig ihre Pforten. Unzählige Gäste haben in den vergangenen Jahrzehnten im Ritzbruch schöne Stunden verlebt — und das leckere Schaschlik genossen.

Wieder verschwindet ein Stück Breyeller Ortsgeschichte, wieder schließt eine Traditions-Gaststätte ihre Pforten für immer: In der Gaststätte Abelen wird heute, einen Tag vor Heiligabend, das letzte Glas Bier ausgeschenkt, das letzte Schaschlik in der Küche zubereitet. Die Familien Fuchs-Giersdorf drehen den Schlüssel nach 26 Jahren endgültig herum.

Für Manfred und Wilma Fuchs sowie deren Töchter Claudia Giersdorf und Renate Klokow ist es schon ein "merkwürdiges" Gefühl, "wir haben jetzt Zeit. Zeit, um Einladungen anzunehmen, Zeit, um gemütlich sonntagmorgens zu frühstücken", sagt Claudia Giersdorf. Seit mehr als 100 Jahren gehört das weiß getünchte Haus im Ritzbruch zum Breyeller Ortsbild, seit 100 Jahren sind die Breyeller bei Abelen eingekehrt. Johannes Abelen, der in diesem Jahr 100 Jahre alt geworden wäre, stand über Generationen hinter der Theke und war den Breyellern bekannt, und er kannte die Breyeller.

"Jeder hat sich wohl geühlt"

"Bei uns hat sich jeder wohl gefühlt", sagt Liesel Borger, älteste Tochter der "Abelen-Mädchen". Als Johannes Abelen die Wirtschaft aufgab, pachteten Manfred und Wilma Fuchs die Gaststätte. "Es ging rauf und runter, aber es war eine schöne Zeit, die Gäste hatten viel Spaß bei uns und sind gern gekommen", sagt Manfred Fuchs.

Ur-Breyellern ist die Gaststätte noch mit angrenzender Metzgerei bekannt, danach existierte nur noch die Gaststätte, 1957 wurden eine Kegelbahn sowie ein weiterer Gastraum angebaut. "Es war damals eine tolle Zeit, die Wirtschaft blühte auf, wir Mädchen durften die Ohren immer offen halten, aber den Mund nie", erinnert sich Liesel Borger an das zurück, was ihnen ihr Vater immer gesagt hatte. Auch Manfred und Wilma Fuchs kennen viele Anekdoten der Breyeller, kennen ihre Lebensgeschichten.

Einen Vorgeschmack auf die "Wirtschaftsfreie" Zeit haben die Familien Fuchs-Giersdorf schon seit dem 1. Mai: Seitdem findet der sonntägliche Frühschoppen schon nicht mehr statt. Die Arbeit in der Gaststätte werden die Familien vermissen, "vor allen die Arbeit in der Küche", sagt Wilma Fuchs, deren Schaschlik weit über Breyells Grenzen bekannt ist.

Wenn der "Abverkauf" des kompletten Geschäftshausrats vorbei ist, wollen die Eheleute Fuchs nach Österreich zu ihrem Sohn fahren und ihr Enkelkind zum ersten Mal in die Arme schließen. Und was danach kommt, das wollen die beiden ganz ruhig abwarten.

(ivb)
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