Nettetal Schild verbietet das Fußballspielen in der Wildnis

Nettetal · Manch ein Verbot fordert förmlich dazu heraus, übertreten zu werden. Etwa, wenn auf einer großen Rasenfläche Fußballspielen untersagt ist, obwohl ganz in der Nähe viele Kinder wohnen, denen nur die asphaltierte (oder gepflasterte) Straße als Spielraum zur Verfügung stünde. Straßenfußballer gibt es ohnehin heute nicht mehr, weil Autos meist Vorrang genießen.

Ganz anders verhält es sich in Kaldenkirchen: Ein Schild verbietet das Fußballspielen ausgerechnet da, wo es gar nicht möglich ist - inmitten von Gestrüpp. Eine Nachfrage bei der Stadt sorgte für Rätselraten im Rathaus.

"Fußballspielen verboten" steht auf dem verdreckten Schild mit dem amtlichen Zusatz: "Der Bürgermeister". Es steht nicht da, welcher in der langen Reihe der Amtsträger es verordnet haben könnte. Dieses Schild steht inmitten von Büschen, davor wachsen hohe Gräser, Brennnesseln und Ranken. Spielen, ob mit oder ohne Ball, ist in der Wildnis am Verbindungsweg zwischen Bischof-Peters-Straße und der Straße Am Königsbach kaum möglich.

"Das muss einmal anders gewesen sein, weshalb sonst sollte das Schild dort stehen?", vermutet Ros-witha Karallus von der Stadtverwaltung. Ihre Rücksprache mit Mitarbeitern des Grünflächenbereichs beim Nettebetrieb brachte Aufklärung: Ein Kollege erinnere sich, es habe vor etlichen Jahren wohl mal Beschwerden von Anwohnern der Bischof-Peters-Straße über lärmende Jugendliche auf der öffentlichen Fläche gegeben, trotz mancher Gespräche vor Ort habe sich nichts geändert. "In solchen Fällen muss dann ein Verbotsschild her", erklärt Karallus. An der Geschichte muss was dran sein, wie ein Nettetaler Lehrer, der im Viertel Bischof-Peters-Straße aufwuchs, schmunzelnd erzählt: "Früher haben wir Jugendlichen auf der Wiese gebolzt und gefeiert." Und das, obwohl nur ein paar Meter weiter seit Jahren schon ein Spielplatz und eine Obstwiese mit Bänken anlocken.

Das Verbotschild freilich scheint, so die Mutmaßung im Rathaus, "vielleicht irgendwann einfach vergessen worden zu sein". So was "könne schon mal vorkommen im Stadtgebiet". Die Grünfläche davor wirke verwildert, weil sie seit dem Aufstellen des Verbotsschildes "naturnah und extensiv gepflegt", also nur einmal im Jahr gemäht werde.

Bei der nächsten Mahd werde man, heißt es im Rathaus, sicherlich überprüfen, ob das Schild entfernt werde, sofern das nicht zu aufwendig sei. Vorläufig also gilt das Schild, das übrigens vom Weg aus kaum zu sehen ist, weiter, auch wenn es keinen Sinn zu haben scheint: "Fußballspielen verboten"!

(jobu)
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