Lobberich Richtkranz schwebt über dem Krankenhaus
Lobberich · Der Erweiterungsbau soll im Herbst 2020 fertig gestellt sein, jetzt war Richtfest.
Angesichts des 15 Millionen Euro teuren Baues füllte nicht „effe Jries“ das Schnapsglas, sondern edlerer „Williams Christ“. Auf der dritten Gerüst-Etage kippte Jörg Schneider ihn in einem Schluck und schmetterte das Glas nach altem Brauch gegen die Betonwand – es klirrte vernehmlich, so dass der Geschäftsführer des Nettetaler Krankenhauses auch weiter auf ein gutes Gelingen des Baues hoffen darf. Das wünschte auch Polier Christian Schlamann: „So möge, gefestigt in Balken und Mauern, das stolze Gebäude die Zeit überdauern“. Dann schwebte der Richtkranz am Kran in gut 20 Meter Höhe – Balken auf dem Dach gibt es bei diesem Gebäude nicht.
Im Herbst 2020 soll der Erweiterungsbau, der aus dem bisher L-förmigen Gebäude ein T-förmiges macht, fertiggestellt sein. Schon 2011 begannen erste Überlegungen für die Erweiterung des Hauses, schilderte Schneider, die dann 2014 in einem ersten Entwurf konkret wurden, Doch musste dann aus wirtschaftlichen Gründen „auf das Mindesterforderliche“ abgespeckt werden. 2017 stand die endgültige Planung fest, ab Oktober 2018 wurde gebaut.
Entstanden ist nach den Plänen des Büros Sander Hofrichter (Ludwigshafen/Düsseldorf) ein Bau von 55 Meter Länge, 18 Meter Breite und 21 Meter Höhe. Die Bruttogeschossfläche beträgt 4440 Quadratmeter, der Bruttorauminhalt 19.100 Kubikmeter. Für die Gründung war ein Erdaushub von 6000 Kubikmetern nötig. Verbaut wurden 2750 Kubikmeter Beton, in denen 475 Tonnen Stahl stecken.
In dem Erweiterungsbau wird im Keller die Küche untergebracht, die damit mehr Platz als bisher erhält. In das Erdgeschoss zieht die Röntgenabteilung um, in dem auch Platz für einen Magnetresonanztomographen (MRT) ist. Das erste Geschoss bietet Platz für die Dialyse (jetzt im Ur-Altbau), im zweiten Geschoss finden das Psychologische Institut Niederrhein (PIN) und die Nephrologie Platz. Im dritten Geschoss werden Krankenzimmer für Wahlleistungen eingerichtet. Bürgermeister Christian Wagner (CDU) sagte, Politik und Bürger dürften sehr zufrieden damit sein, „was von den Menschen hier geleistet wird“.
Nach der Fertigstellung des Erweiterungsbaus gehen die Arbeiten auf dem Krankenhausgelände an der Sassenfelder Straße weiter. Denn nun müssen die Pkw-Stellplätze hergestellt werden. Dazu wird noch ein Wohnhaus abgerissen.