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Nettetal Radios aus allen Epochen: Sammler Siggi Nootz erzählt

Nettetal · Siggi Nootz ist leidenschaftlicher Sammler von Radios und altem Zubehör. Am Weltradiotag der Unesco erinnert der Kaldenkirchener daran, wie wichtig das Gerät bis heute für viele Menschen ist.

 Technisch liegen Welten zwischen den Geräten von Siggi Nootz. Aber ihre Kernfunktion ist geblieben: Nachrichten und Musik vermitteln.

Technisch liegen Welten zwischen den Geräten von Siggi Nootz. Aber ihre Kernfunktion ist geblieben: Nachrichten und Musik vermitteln.

Foto: Busch

Nur ein Kasten, äußerlich. Doch was herauskommt, verbindet die Menschen. Nachrichten, die bis in den hintersten Winkel der Welt dringen. Diesem Apparat zum Empfang von Hörfunksendungen, kurz Radio genannt, hat sich Siegfried Nootz verschrieben. Zum heutigen Weltradiotag erklärt er Schätze aus seiner Sammlung und ihre Geschichte.

Vater bastelte Radios aus Elektroschrott

"Das ist solide Handarbeit, ganz toll, die Technik auf dem neuesten Stand für damalige Verhältnisse", schwärmt Nootz. Er zeigt auf einen großen Kasten: "Da geht mir schon das Herz auf. Dieses Radio von 1946 ist eines von denen, die mein Vater selbst gebaut hat, sein Bruder Wolfgang hat das Holzgehäuse gefertigt." Die Familiengeschichte Nootz ist auch eine lokale Geschichte des Radios. Siegfried Nootz sen. baute das Radio- und Fernsehgeschäft auf, das Sohn Siegfried jun. an der Grenzwaldstraße als Electronic Shop Nootz führt.

Wo heute moderne Multimedia-Technik das Sortiment ausmacht, bastelte der Gründer mit Elektroschrott. "Nach dem Krieg gab's nichts, aber Vater wusste sich zu helfen", schmunzelt Nootz. "Für den Bau der Radios sammelte er Röhren und anderen Technikschrott, den die Alliierten nach dem Truppenabzug im Wald zurückgelassen hatten." Spulen aus ausgedientem militärischem Gerät fanden eine neue, friedliche Bestimmung, zum Empfang von Radiosendungen.

Niederländische Sender wurden Kult

Eher friedlich damals auch, was aus dem Äther zu den Hörern drang; kurz zuvor noch wurden im Krieg Radiosender für politische Propaganda missbraucht. In nur wenigen Jahren war das Radio eine der wichtigsten Informationsquellen. Leidgeplagte Menschen versuchten, heimlich aus anderen Ländern bessere Nachrichten zu empfangen, die Hoffnung auf Befreiung machten. Wie heute noch in Ländern mit Krieg und Unterdrückung.

"Schon bald diente das Radio vor allem auch der Unterhaltung, Musik war wichtig", weiß Nootz. Immer besserer Empfang und Klang steigerten die Lust am Radiohören. Nicht nur in Kaldenkirchen waren dann in den 1960er- und 1970er-Jahren bei jungen Leuten niederländische Sender wie Radio Veronica oder Hilversum 3 mit aktuellen Hits und lockerer Moderation Kult.

Von wegen Massenmedium: Ein Radio, zwei Kopfhörer

"Das war schon eine rasante Entwicklung, wenn ich an die allerersten Empfangsgeräte denke", meint Nootz. In den Händen hält er ein tellergroßes schwarzes Ding mit Stöpsel-Löchern und vorsintflutlichen Kopfhörern: "Ein Radio aus den 1920er-Jahren". Von wegen Massenmedium: "Damit konnten zwei Leute gleichzeitig die Sendungen mit Kopfhörern verfolgen." Wenn sie einen Sender reinbekamen, was laut Nootz "ein bisschen Glücksache" war. Mit Stift und Spule, Geduld und Fingerspitzengefühl wurden Frequenzen abgetastet.

Heute genügt ein Knopfdruck auf der Fernbedienung, um Radiosender einzustellen. Zwar verkauft Nootz auch noch so genannte Kofferradios, doch höher im Kurs stehen "Internetradios mit Sendern für jeden Musikgeschmack". Radiohören sei eben heute meist individuelle Privatsache. Siegfried Nootz: "Die alten Geräte, wie mein Vater sie baute, die standen früher im Wohnzimmer, da hörte man noch gemeinsam Radio."

(jobu)
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