Nettetal Preiswertes Bauland für junge Familien

Nettetal · Hinsbecker wollen den Bevölkerungsrückgang stoppen, um die Infrastruktur im Ortskern zu erhalten. Ideen, Anregungen und Kritik gab es beim ersten Stadtteilforum zum Stadtentwicklungsplan.

 Der Hinsbecker Ortskern soll vom Durchfahrtsverkehr befreit werden, lautet die Forderung einiger Bürger. Als äußerst wichtig betrachtet werden zudem der Erhalt des Supermarktes und der Geschäfte im Ortskern.

Der Hinsbecker Ortskern soll vom Durchfahrtsverkehr befreit werden, lautet die Forderung einiger Bürger. Als äußerst wichtig betrachtet werden zudem der Erhalt des Supermarktes und der Geschäfte im Ortskern.

Foto: Busch

Nur 38 Kinder wurden im vergangenen Jahr für Hinsbeck gemeldet – zu wenig, um den Überhang der Sterbefälle auszugleichen. Und auch die Zuzüge schaffen das nicht. Der Ausweg: "Wir müssen Bauland für junge Familien zu erschwinglichen Preisen anbieten können", lautete die Quintessenz aus einer Arbeitsgruppe des Stadtteilforums, zu der sich rund 150 Bürger im Jugendheim, der "guten Stube" des Ortes, eingefunden hatten. Südlich der Grefrather Straße, wo jetzt eine Gärtnerei wirtschaftet, könnten sie entstehen.

Von einem Baugebiet westlich des Friedhofes, zwischen Wankumer und Oberstraße, waren die meisten Bürger nicht angetan. "Wir opfern ein grünes Eingangstor von Hinsbeck", hieß es fast übereinstimmend. Kein gutes Haar ließ ein Arbeitskreis am "Wohnen mit Pferd" in Hombergen: etwa fünf Häuser mit Pferdestall auf 2000 Quadratmeter großen Grundstücken. Den Eingriff bezeichnete einer als "fatal", ein anderer vermutete: "Da wird für ein paar Leute etwas Feines geschaffen mit unheimlicher Peripherie drumherum." Darin stecke Sprengstoff, man solle nicht zündeln.

Ob diese Bürgersicht richtig oder falsch ist, wollte Professor Kunibert Wachten nicht beurteilen. Der Partner der Dortmunder Gesellschaft für Planung und Kommunikation Scheuvens + Wachten sprach lediglich von Ideen und Anregungen, die bei der bisherigen Erarbeitung eines Nettetaler Stadtentwicklungskonzeptes für Hinsbeck geäußert wurden, zuletzt bei der Stadtteilexpedition mit Vertretern verschiedener Vereine. Sie wurden zu den drei Schwerpunkten Freizeit- und Erholungsqualität, Ortskerngestaltung und Wohnbauflächenpotenziale zusammengefasst.

Die Landschaft ringsum möchten die Hinsbecker nicht angetastet wissen. Nur sollte mehr darauf geachtet werden, dass Mountainbiker, "die mehrheitlich als Niederländer zu erkennen sind", nicht alle Wege an den Abhängen zerstören. Der Vorschlag, an der Jugendherberge noch eine Gastronomie einzurichten, wurde skeptisch aufgenommen. Auch eine "Qualifizierung der Randnutzungen" am Strandbad Krickenbeck nach dem Vorbild Wittsee stieß auf wenig Resonanz.

"Am Ortskern darf nichts passieren" lautete die eindringliche Mahnung. Das Ensemble mit Marktplatz, Kirche, Jugendheim, Friedhof, Feuerwehr, Parkstübchen und evangelischer Kirche sei einmalig. Doch sollte der Ortskern vom Durchfahrtsverkehr befreit werden. Der Feststellung "Wir brauchen die ehemalige B 509 in dieser Breite nicht mehr" wurde nicht widersprochen. Auch möchte man die zahlreichen Busse, die von Norden her über Wankumer und Oberstraße das Jugendferiendorf ansteuern, auf die Umgehungs-B 509 umgeleitet wissen. Dazu müssen wohl Navigationsgeräte programmiert werden.

Als äußerst wichtig betrachtet werden der Erhalt des Supermarktes und der Geschäfte im Ortskern: "Aber dann muss man hier auch mehr einkaufen – und nicht nur das, was man in Lobberich vergessen hat." Zur Verbesserung gehöre die Revitalisierung des Hauses Marktstraße 1 ("Schandfleck") und Außengastronomie auf dem Marktplatz; jüngere Leute würden abends lebhaftere Angebote fordern.

Verhältnismäßig ruhig blieb es um die als aussichtslos erscheinende Suche nach einer Fläche für Festplatz/-saal. Nur der Zeltverleiher und Bayernstube-Besitzer Hans Bloemen machte aus seinem Herzen keine Mördergrube: "Man muss sich in Hinsbeck erst mal einig werden." Grefrath diente ihm als gutes Beispiel, dort klappt es mit einem Zelt. Das müsse auch für Hinsbeck reichen, denn "ein Festsaal rechnet sich wirtschaftlich nicht".

(mme)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort