Nettetal Polizeihund beißt Katze tot

Nettetal · Beim Einsatz gegen angetrunkene Randalierer in der Breyeller Josefstraße riefen Polizisten ihren Diensthund aus dem Auto. Der stürzte sich zunächst auf eine Katze. Die Polizei hat sich bei der Besitzerin entschuldigt.

 In Käfigen wie diesem – hier für einen VW-Bus – transportiert die Polizei ihre Diensthunde.

In Käfigen wie diesem – hier für einen VW-Bus – transportiert die Polizei ihre Diensthunde.

Foto: kn

Ein Polizeihund hat bei einem Einsatz die Katze einer Breyellerin totgebissen. Der Hundeführer war mit Kollegen in die Josefstraße gerufen worden, wo am Samstagabend gegen 22 Uhr Betrunkene randalierten. Den tödlichen Biss des Diensthundes bezeichnete Polizeisprecherin Antje Heymanns als "unglücklichen Zufall". Katzenbesitzerin Heidemarie Neynens dagegen ist untröstlich. Für sie war ihr Haustier ihr "Ein und Alles".

Nach Angaben der Polizeisprecherin waren zwei Beamte nach Breyell gefahren, um in der Josefstraße nach einer Gruppe betrunkener Randalierer zu schauen. Sie hatten einen Diensthund dabei, den die Beamten jedoch zunächst im Auto ließen. "Der Hundeführer öffnete den Ausstieg der Hundebox in den Fahrgastraum hinein und ließ das Fahrerfenster herunter", so Heymanns. Dies sei gängige Praxis und stelle sicher, dass der Hund hinzugerufen werden und eigenständig hinzukommen könne.

Sprung auf die Katze

Als die Betrunkenen zunehmend aggressiver wurden, rief der Hundeführer das Tier herbei. Beim Sprung aus dem Fenster landete es nach Polizeiangaben direkt auf der zwischen parkenden Fahrzeugen sitzenden Katze. Die Katze wehrte sich, es gab einen Kampf, in dem der Hund schließlich "reflexartig zugebissen" und die Katze getötet habe, sagte Heymanns. "Normalerweise tun unsere Hunde so etwas nicht, es war einfach ein Zufall", so die Sprecherin weiter. Dem Hundeführer macht sie keinen Vorwurf: "Er konnte die Situation gar nicht schnell genug erfassen. Als er hinzu eilte, war die Katze bereits verendet."

Heidemarie Neynens lag derweil nichtsahnend schlafend in ihrem Bett. Ihr Lebensgefährte war jedoch in der Straße. Er gab sich den Beamten gegenüber zu erkennen. Das Angebot der Polizisten, die Halterin der Katze persönlich zu informieren, lehnte er ab. Er bat die Beamten darum, das tote Tier mitzunehmen und zu begraben.

"Ich war am Boden zerstört", sagt Neynens. Die Katze war für sie etwas ganz Besonderes. Als die RP nachfragte, räumte die Polizei den Zwischenfall ein und nahm erst dann Kontakt zu der Breyellerin auf Der Vorgesetzte der Diensthundeführer, Hubert Vitt, erreichte die Katzenbesitzerin schließlich telefonisch und entschuldigte sich für den Vorfall. Als kleine Wiedergutmachung will er Neynens so bald wie möglich eine neue, junge Katze überreichen. Das tote Tier haben die Beamten in einem Waldstück begraben.

Für die Polizei ist der Zwischenfall sehr unangenehm. Schon einmal geriet ein Diensthund außer Kontrolle. Im September 2007 fiel während des Stadtfestes beim Irmgardismarkt in Süchteln der vielfach ausgezeichnete Hund "Sammy" ein neunjähriges Kind an und biss es in eine Hand. Die Polizei entschuldigte den Zwischenfall damals damit, das Tier habe sich von heran stürmenden Kindern angegriffen gefühlt und deswegen das Kind angegriffen.

(RP)
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