Kreis Viersen Polizei erwischt viele Temposünder

Kreis Viersen · Trotz des angekündigten Blitz-Marathons hatte die Viersener Polizei viel damit zu tun, gegen Temposünder Geldstrafen zu verhängen. Viele zeigten Verständnis, manchen fehlte die Einsicht. Die Polizei will dabei das Bewusstsein schärfen.

 Polizeihauptkommissar Markus Schmitz (links) misst mit dem Laserradarmessgerät die Geschwindigkeit der kommenden Fahrzeuge. Sein Kollege Frank Gellen schaut ihm über die Schulter und hält gegebenenfalls Temposünder an.

Polizeihauptkommissar Markus Schmitz (links) misst mit dem Laserradarmessgerät die Geschwindigkeit der kommenden Fahrzeuge. Sein Kollege Frank Gellen schaut ihm über die Schulter und hält gegebenenfalls Temposünder an.

Foto: busch

Den Fuß vom Gas nehmen und vorausschauend fahren. Dazu sollte der Blitz-Marathon, der gestern früh um 6 Uhr gestartet und heute zur gleichen Zeit beendet wurde, die Autofahrer animieren. Trotz der Ankündigung von Zeitraum und Prüfstellen, erwischte die Polizei im Kreis Viersen eine Menge Autofahrer mit überhöhter Geschwindigkeit.

In Viersen geht es um 8 Uhr in Dülken am Amerner Weg los. Dort sind gerade viele Kinder auf dem Weg zur nahe gelegenen Schule. In der 30er-Zone kontrollieren die Polizeibeamten einen Lkw-Fahrer, der mit 50km/h unterwegs war. Er zeigt sich sehr schuldbewusst, werde aber dringend mit Material auf einer Baustelle erwartet. "Fast alle Fahrer, die wir dort angehalten haben, waren einsichtig und haben sich entschuldigt", sagt Polizeibeamter Frank Gellen resümierend.

Etwas anders sieht es an der zweiten Viersener Blitzer-Station an der Freiheitsstraße aus. 50 km/h sind erlaubt, wer mindestens elf Kilometer netto (sprich 14 km/h abzüglich drei km/h Toleranz) mehr fährt, wird angehalten. "Ich wusste es doch", sagt eine ältere Frau und fasst sich an den Kopf. Sie ärgert sich vor allem über sich selbst. Anders ein älterer Herr, der es nicht einsieht, 25 Euro Strafe zu zahlen. "Wissen Sie, ich bin schon älter ...", beginnt er seine Rechtfertigung. Doch ändern kann er damit nichts.

Seit 2010 nutzt die Polizei Viersen für das Blitzen ein neues Lasermessgerät. Damit wird das Bild extrem vergrößert. Mit einem Laser zielen die Beamten auf das Kennzeichen eines Pkw und drücken dann einen Knopf. "In einer halben Sekunde wird der Laserstrahl zurückgeworfen und darüber kann die Geschwindigkeit des Fahrzeugs gemessen werden. Das Ergebnis ist zu 100 Prozent verlässlich und damit problemlos verwertbar", erklärt Polizeihauptkommissar Andreas Kreuter. Wer auf diese Weise mit zu hoher Geschwindigkeit gemessen wird, wird umgehend mit der Kelle angehalten. Zeitweise sind alle drei Polizeibeamten auf einmal mit dem Schreiben von Bußgeldquittungen beschäftigt.

Dann wieder gibt es Ruhephasen, in denen kein Pkw-Fahrer negativ auffällt. Auch auf Telefonieren am Steuer und nicht angelegten Gurt achten die Polizeibeamten. Nach einer Stunde hat das Team bereits sieben Temposünder erwischt. "Ich habe einen Termin beim Arzt und wollte die nächste Ampel noch schaffen", sagt Ramon Gonzales zur Tempoüberschreitung. Für die Kontrolle zeigt er vollstes Verständnis. "Ich finde das vollkommen richtig. Teilweise wird sogar zu wenig kontrolliert. Aber da hier nicht so viele Fußgängerüberwege sind, hätte ich hier auch nicht so sehr damit gerechnet." Weniger Verständnis zeigt der nächste Autofahrer, der 25 Euro Strafe zahlen muss. "Kontrollen sind schon wichtig, aber in Gefahrenzonen. Das hier ist aber keine", sagt der Pkw-Fahrer etwas zerknirscht.

Dennoch will er daraus lernen und sich beim nächsten Mal an das Tempolimit halten. "Vor über zehn Jahren galt hier mal Tempo 60. Das scheinen viele Autofahrer noch vor Augen zu haben", sagt Polizeibeamter Gellen. Dennoch ist er erschrocken, wie viele Temposünder innerhalb kurzer Zeit auf der Freiheitsstraße hinzukommen. "Wir wollen keinen abzocken, sondern das Bewusstsein dafür schaffen, angemessen zu fahren", erklärt die Polizist. Der Blitz-Marathon sensibilisiere die Autofahrer zumindest für einen Tag, und allein das verhindere möglicherweise einige Unfälle.

(RP/rl)
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