Nettetal Politiker verlieren bei Venete die Geduld

Nettetal · In Nettetal wachsen die Zweifel, dass der Gewerbepark in Kaldenkirchen wie geplant besiedelt werden kann. Weder die WFG des Kreises Viersen noch die selbst beauftragte Exper-Consult können konkrete Ergebnisse vorlegen.

 Dunkle Wolken hängen tief über dem Venete-Gebiet in Kaldenkirchen. Der Gewerbepark ist fertig erschlossen, aber bisher fahren nur am Wochenende parkende Lastwagen so richtig auf Venete ab.

Dunkle Wolken hängen tief über dem Venete-Gebiet in Kaldenkirchen. Der Gewerbepark ist fertig erschlossen, aber bisher fahren nur am Wochenende parkende Lastwagen so richtig auf Venete ab.

Foto: Busch

Von der Hoffnung allein wird sich der Gewerbepark Venete nicht füllen lassen. Im Rat machen sich leise Zweifel breit, dass die hochfliegenden Ansiedlungspläne verwirklicht werden können. In die Pflicht nehmen die Nettetaler die Wirtschaftsförderungsgesellschaft (WFG) des Kreises. "Wir haben 2002 Verträge geschlossen, es ist die Hauptaufgabe der WFG, das Gebiet zu vermarkten. Wir selbst haben im vergangenen Jahr Geld in die Hand genommen, um gezielt auf dem Gebiet des Agrobusiness zu akquirieren", erklärte Bürgermeister Christian Wagner. Die Stadt selbst müsse womöglich "zentraler in die Vermarktung einsteigen", andererseits: "Die WFG stellt sich 2014 neu auf" – womit er auf den Wechsel an der WFG-Spitze anspielte.

Vorsichtige Zweifel am Gelingen hatte zunächst Renate Dyck geäußert. Die SPD-Fraktionsvorsitzende unterstrich, es stimme ihre Fraktion bedenklich, dass sich rein gar nichts dort bewege. Möglicherweise müsse man sich nach anderen Vermarktungsmöglichkeiten umsehen: "Ich weiß nicht, wie lange wir noch Geduld aufbringen können", sagte sie.

Jörg Lennardt von der Dortmunder Exper-Consult, die für die Stadt in der Vermarktung tätig ist, hatte zuvor versichert, dass sich innerhalb eines Jahres "viel getan" habe. Die Agrobusiness-Branche sei "genau das richtige Pferd, auf das wir gesetzt haben". Venete lasse sich als Grundstücksareal allein nicht vermarkten. Im Venete-Paket enthalten ist der Aufbau des Highspeed-Internets. Im Boot sitzt die Sparkassen-Beteiligungsgruppe S-UBG, es gebe Interesse privater Investoren an Agrobusiness, und die Agentur für Arbeit habe ihren Arbeitgeberservice mobilisiert. Der Verein Agrobusiness, Netzwerke von Unternehmen, Verbänden und Kommunen, Akteure in Forschung und Lehre am Niederrhein mit einem Potenzial von 18 000 Studenten sowie Wirtschaftsförderungseinrichtungen seien auf Venete aufmerksam gemacht worden.

"Das ist ein langwieriger Prozess", erklärte Lennardt. In nichtöffentlicher Sitzung berichtete er später über konkrete Kontakte, die sich möglicherweise erfolgreich vertiefen ließen. Lennardt betonte aber auch, dass Nettetal sein Ansiedlungspotenzial stärken und gezielt einsetzen müsse. Nur so lasse sich die Äußerung des WFG-Geschäftsführers Rolf Adolphs widerlegen: "Nach Nettetal gehen keine Fachkräfte." In diesem Zusammenhang erinnerte Bürgermeister Wagner an die letztlich vollkommen erfolglosen Bemühungen des Immobilienexperten Bienen für die WFG, niederländische Interessenten zu gewinnen. Erfolg verspreche er sich von konkreter Zusammenarbeit mit erfahrenen Venloer Akteuren.

Bürgermeister Wagner wies auch darauf hin, dass deutsche Unternehmen bundesweit eine sehr geringe Investitionsbereitschaft zeigten, darunter leide nicht nur Venete. "Es stellt sich die Aufgabe, ob ich die Nadel im Heuhaufen finde, die bereit ist zu investieren", bestätigte Lennardt.

(RP)
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