Nettetal Pfarrer Kerkhoff im Visier

Nettetal · Im Falle des in Südafrika mit dem Vorwurf eines missbräuchlichen Umgangs mit Kindern konfrontierten Pfarrers Georg Kerkhoff, der aus Willich stammt, werden in Deutschland Strafanträge vorbereitet.

Nettetal/Willich In Südafrika lebende deutsche Eltern hatten sich an den Verein Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen gewandt und um Hilfe gebeten. Das bestätigt der Vorsitzende der in Siershahn/ Westerwald sitzenden Initiative, Johannes Heibel. Die Initiative helfe von Deutschland aus, lasse aber auch hier Strafanträge gegen den Pfarrer vorbereiten. 2007 hatte er die Seelsorge in der Katholischen Gemeinde St. Bonifatius in Johannesburg übernommen.

Bistum schreibt Brief

Die Ermittlungsbehörden in Südafrika teilen mit, Anfang Februar werde entschieden, ob Anklage gegen gegen den Priester erhoben werde. Im Sommer vergangenen Jahres hatte die deutsche Bischofskonferenz bestätigt, Kerkhoff sei von seinen priesterlichen Pflichten entbunden, bis die rechtliche Prüfung der Vorwürfe in Südafrika abgeschlossen sei. Zu den erhobenen Vorwürfen machte der Sprecher der Bischofskonferenz keine Angaben.

Mitte Dezember hatte Domkapitular Heiner Schmitz, der die Hauptabteilung Pastoralpersonal im Aachener Generalvikariat leitet, einen Brief an die Pfarren St. Sebastian und St. Peter geschrieben und darauf hingewiesen, dass Verantwortliche in der kirchlichen Jugendarbeit in Lobberich und Hinsbeck sowie ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des früheren Pfarrers Kerkhoff um Auskunft befragt würden. Hinter der Aktion stehe die "Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch von Kindern und Jugendlichen". Deren Vorgehen sei nicht mit dem Bistum abgestimmt. Sie verfolge Hinweise, die einen missbräuchlichen Umgang von Pfarrer Kerkhoff mit Kindern und Jugendlichen während seiner Dienstzeit in Lobberich und Hinsbeck belegen sollen. Dies müsse im Zusammenhang des laufenden Ermittlungsverfahrens gegen den Pfarrer in Südafrika gesehen werden, in dem es ebenfalls um den Vorwurf eines missbräuchlichen Umgangs mit Kindern durch ihn gehe. Pfarrer Kerkhoff, für den die Unschuldsvermutung gelte, bestreite diese Vorwürfe, so das Bistum weiter.

Schmitz bittet in seinem Brief, alle, die einen Beitrag leisten können zur Erhärtung oder auch Entkräftigung des von der Initiative gegenüber Pfarrer Kerkhoff verfolgten Verdachts, sich vertraulich mit der vom Bischof eingesetzten unabhängige Kommission in Verbindung zu setzen, die für solche Fälle zuständig ist. Diese leitet der Direktor der Bischöflichen Montessori-Schule in Krefeld, Oberstudiendirektor Dr. Hans-Willi Winden. Diese Kommission besteht nach Bistumsangaben seit Anfang 2009.

Johannes Heibel, Vorsitzender der bundesweit tätigen Initiative gegen Gewalt und sexuellen Missbrauch an Kindern und Jugendlichen, sagt, er habe in diesem und anderen Fällen den Eindruck, die Kirche habe etwas zu verbergen. Der Initiative gehe es um Aufklärung und um den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

(RP)
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