Nettetal Paar vereitelt 1600-Euro-Tankbetrug

Nettetal · An einer Automaten-Tankstelle in Nettetal hat ein Mann am Donnerstagabend Benzin gestohlen. Er hatte seinen Wagen mit einem 1000-Liter-Tank ausgestattet. Bei der Flucht kam er nur langsam voran

 Der illegal angebrachte Tank im Ford Courier.

Der illegal angebrachte Tank im Ford Courier.

Foto: Jungmann

Ein Mann, der den Tank seines Wagens gleich mit zwei Tankschläuchen befüllt - das kam Inna Pjatkova komisch vor. "Hier stimmt etwas nicht", sagte die 23-jährige Schaagerin zu ihrem Freund Mike Dernbach, als sie den Mann im Kapuzenpulli an der Automaten-Tankstelle Tankpool 24 an der Straße "An der Kurz" in Nettetal-Kaldenkirchen beobachtete. Beide waren nach dem Einkaufen auf dem Heimweg. "Fahr ein Stück weiter und halt an, dass der uns nicht sieht. Wir gucken mal, was der tut", sagte Pjatkova.

Der Mann tat richtig viel an der Zapfsäule - und das bei einem Ford Courier mit einem Tankvolumen von lediglich 50 Litern. Er brauchte mehr als 15 Minuten, bis er den unscheinbar wirkenden Kastenwagen voll getankt hatte - für unglaubliche 1600 Euro. Das Benzin verschwand in einem rund tausend Liter fassenden Tank, der ungesichert auf der Ladefläche des Courier stand. "Ein unglaubliches Risiko", sagt Wolfgang Goertz von der Polizeipressestelle Viersen. Der Wagen sei nicht für dieses Gewicht ausgelegt gewesen, das Fahrzeugblech habe fast den Boden berührt.

Außerdem sei Kraftstoff ausgelaufen und auf den Boden getropft. "Nicht auszudenken, wenn dieses Auto in einen Unfall verwickelt gewesen wäre", sagt der Polizeisprecher kopfschüttelnd. Der Mann soll mit einer gefälschten Kreditkarte bezahlt haben. Neben einer Anzeige wegen Betrugsversuchs droht ihm außerdem eine Anzeige wegen des Verstoßes gegen die Gefahrgutverordnung. Der Transport einer solchen Spritmenge müsse deklariert werden mit den passenden Gefahrgutsymbolen.

Goertz lobt die Aufmerksamkeit, den Mut und das richtige Verhalten des jungen Paares: Inna Pjatkova und Mike Dernbach steuerten nach dem Unbekannten die Zapfsäule an, die er zuvor benutzt hatte. Als ihnen der Betrag dort angezeigt wurde, war beiden klar: Der Mann versucht, die Zeche zu prellen. Sie verfolgten den Wagen, riefen die Polizei an und gaben während der Fahrt immer wieder ihren Standort durch - so hatten die Beamten ein leichtes Spiel: Sie konnten den Mann noch in Kaldenkirchen stellen und den Wagen anhalten.

Die Polizei hat inzwischen die Identität des Tankbetrügers ermittelt. Er war allein unterwegs. "Er ist uns bisher nicht bekannt", erklärte Wolfgang Goertz. Der Ford Courier war mit einer niederländischen Aufschrift beklebt. Die am Wagen angebrachten Kennzeichen sind laut Polizei gestohlen. Die Beamten ermitteln jetzt, woher das Fahrzeug kommen könnte.

Kunden, die nach dem Tanken Gas geben, gibt es im Kreis Viersen "immer wieder", so Goertz. Doch sie kämen meist mit einem normalen Fahrzeugen - ein derart umgebauter Wagen sei ungewöhnlich.

(busch)
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