Nettetal Orientalische Klänge eröffnen die Spielzeit

Nettetal · Das Orchester des Werner-Jaeger-Gymnasiums macht in der Werner-Jaeger-Halle den Auftakt

 Heimspiel für das Orchester des Werner-Jaeger-Gymnasiums. Ihnen gehört traditionell die Eröffnung der Spielzeit.

Heimspiel für das Orchester des Werner-Jaeger-Gymnasiums. Ihnen gehört traditionell die Eröffnung der Spielzeit.

Foto: Busch

Auch wenn schon viele prominente Gäste von auswärts den Weg zur Werner-Jaeger-Halle gefunden haben und in der kommenden Spielzeit wieder finden werden: Der Auftakt gehört grundsätzlich der einheimischen musikalischen Jugend, genauer: dem Orchester des Werner-Jaeger-Gymnasiums.

Die Spannung von Heimat und Fremde, von Nähe und Ferne lag dem Programm zugrunde. Es war der "Musik zwischen Orient und Oxident" gewidmet und bezog sich auf Musik, die in Europa komponiert wurde und orientalische Elemente aufgriff. Die ist nicht immer leicht zu spielen, hat aber zweifellos ihren eigenen Charme, beispielsweise die Ouvertüre zur Oper "Der Kalif von Bagdad" von Francois-Adrien Boieldieu oder Johann Strauß' "Persischer Marsch". Yvonne Herter leitete das Orchester mit klarer Zeichengebung. Natürlich wusste sie um den Schwierigkeitsgrad solcher Stücke und nahm deswegen die Tempi etwas behutsamer. Aber sie hatte alles sorgfältig geprobt, und so machte das Programm sowohl den jungen Musikerne als auch den Zuhörern viel Spaß.

Dass auch Russland und Spanien dem Orient zugeordnet wurden, will unter geographischem Aspekt nicht einleuchten. Musikalisch macht es, wie Herter erläuterte, aber durchaus Sinn. Einen großen Einfluss auf Spaniens Geschichte hatte die arabische Kultur in der maurischen Zeit. Und für die Völker Osteuropas spielte die Musik der Roma bis heute eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ein Medley aus russischen Weisen verfehlte seine Wirkung ebenso wenig wie Joseph Rixners Spanischer Marsch.

Der englische Komponist Albert Ketelbey (1875 bis 1959) schrieb mehrere opulente klangmalerische Werke. Das beliebteste entstand 1920 und heißt "Auf einem Persischen Markt". Früher war es im Radio und bei Kurkonzerten zu hören; heute interessieren sich fast nur die Salonorchester dafür. Dass es seinen Reiz nicht verloren hat, war in der Werner-Jaeger-Halle unüberhörbar. Witzig geriet der Ausflug ins Vokale: Die Bettler auf dem Markt hatten absichtlich falsch zu singen.

Das falsche Singen hätte er auch geschafft, mehr aber auch nicht, meinte anschließend Bürgermeister Christian Wagner (CDU) scherzhaft und zeigte sich erfreut, dass so viele Zuhörer gekommen waren. Wenn schon orientalisch, dann dürfen Geschichten aus Tausendundeiner Nacht nicht fehlen. Zwei von ihnen wurden zwischen den Musikstücken engagiert vorgetragen von Maya Atasever und Belana Steuk.

(-tr)
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