Nettetal Operation hat begonnen
Nettetal · Lobberichs Herz soll wieder schlagen: Der Markt vor dem historischen Rathaus wird umgestaltet. Der VVV Lobberich und das Land steuern das meiste Geld hinzu. Auch private Eigentümer müssen ihr Scherflein beisteuern.
Manchmal lohnt es sich auch für die weniger an Geschichte interessierten Nachfahren, in die vorhandene Heimatliteratur zu schauen. In Johann Finkens "Herrlichkeit Lobberich", vor gut einem Jahrhundert veröffentlicht, findet sich eine Karte mit einem Brunnen am alten Markt. Auf genau diesen Brunnen stießen jetzt ahnungslose Arbeiter, die die Ver- und Entsorgungsleitungen an Marktstraße und Markt erneuern.
"Das Herz von Lobberich muss schlagen", hat sich der Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVV) vor einigen Jahren vorgenommen. Das Herz des Ortes war einst der Marktplatz mit Rathaus und (alter) Kirche. In der Nachkriegszeit wurde der Platz mitsamt Straße "verkehrsgerecht" umgewandelt: Bushaltestelle, Durchgangsstraße und viel Beton sowie zahlreiche Stolperfallen für Fußgänger durch Hochborde hier und Kantsteine da. Das soll sich ändern: Jetzt beginnt die Umgestaltung, die im nächsten Jahr abgeschlossen sein soll.
Nettebetrieb, die städtischen Tiefbauer und Stadtwerke haben dazu eine logistische Meisterleistung abliefern müssen. Geregelt werden müssen der Verkehrsfluss, der möglichst nicht unterbrochen werden soll, sowie ein abgestimmtes Verfahren in mehreren Bauabschnitten. Rund 850 000 Euro kostet die Umgestaltung von Marktplatz, Marktstraße und unterer Hochstraße – und das macht deutlich, warum Bürgermeister Christian Wagner gestern davon sprach, die Grundlage der Arbeiten bilde das Gesamtkonzept zur Umgestaltung Lobberichs.
Denn durch die Straßen und den später stärker geöffneten Ingenhovenpark soll ein reger Austausch mit dem neuen Geschäftsviertel auf dem Hölter-/longlife-Gelände am Rand der südlichen Innenstadt erreicht werden. VVV und Stadt träumen davon, den Platz vor dem alten Rathaus zum öffentlichen Treffpunkt der Bürger zu machen. Außengastronomie soll ihn attraktiv machen, hier sollen auch künftig die örtlichen Veranstaltungen (Adventmarkt) stattfinden.
Darum stützt der Werbering die Planung, darum erwägen sowohl Sparkasse als auch Volksbank, Sonderprogramme für Eigentümer und Geschäftsleute aufzulegen. Die öffentliche Investition wird privbate nach sich ziehen. Und darum wird die Stadt auch zusehen, dass die Belastung der Anlieger nach dem Kommunalabgabegesetz möglichst gering gehalten wird. Ihnen soll der unternehmerische Spielraum nicht genommen werden.
Bis der Platz wieder "die gute Stube" Lobberichs ist, wird einige Zeit vergehen. Ausdrücklich dankte Wagner dem VVV, der eine Menge Geld in das Projekt pumpt, und dem Landtagsabgeordneten Christian Weisbrich. Der hatte erreicht, dass hohe Städtebaufördermittel abgerufen werden können. KOMMENTAR