Nettetal Ohne Helfer rollte keiner

Nettetal · Das Radrennen "rund ums Weiher Kastell" lockt Sportler und Zuschauer an. Mehr als 50 Freiwillige, die oft dem SC Union Nettetal gar nicht angehören, machen das Rennen möglich. Dazu kommt die Geduld der Breyeller selbst.

 "Fette Reifen" nennen Radsportler die Rennen der ganz Kleinen, die noch keine Rennmaschinen haben. Auch hier sind Helfer am Rand der Strecke unverzichtbar.

"Fette Reifen" nennen Radsportler die Rennen der ganz Kleinen, die noch keine Rennmaschinen haben. Auch hier sind Helfer am Rand der Strecke unverzichtbar.

Foto: Busch

Das Leben im Kiependraegerdorf pulsierte wie selten. Bei sonnigem Wetter und für die Sportler idealen 22 Grad verfolgten gestern Hunderte Zuschauer das Rennen um den Großen Preis von Nettetal. Die meisten kamen selbst mit den Fahrrädern. Die traditionelle Veranstaltung der Radrennserie "Rund ums Weiher Kastell" steht in vielen Freizeitkalendern.

 Auf dem Handbike-Simulator legten die Kinder 1,7 Kilometer vor dem Monitor zurück, sie sollten möglichst eine bestimmte Watt-Zahl erreichen.

Auf dem Handbike-Simulator legten die Kinder 1,7 Kilometer vor dem Monitor zurück, sie sollten möglichst eine bestimmte Watt-Zahl erreichen.

Foto: Busch, Franz-Heinrich sen.

Wer das Rennen im Ortszentrum ansah, blieb nicht hungrig — und er saß in der ersten Reihe. Am Lambertimarkt gab es reichlich Angebote zum Essen und Trinken. Denn erstmals fanden im Schatten des Lambertiturmes die Siegerehrungen der zahlreichen Rennen statt. Dann verließ Henning Tonn seine Moderatorenkabine am Start- und Zielpunkt. Von hier aus versorgte er die Zuschauer mit kurzweiligen Kommentaren und fachmännischen Erklärungen, die auch Radsport-Laien an der Strecke schlauer machten und unterhielten.

Opfer der Anwohner

Wie anspruchsvoll es ist, das Straßenrennen jährlich zur organisieren, weiß Wilfried Schmitz nur zu gut. Der Abteilungsleiter der Radsportabteilung von Union Nettetal richtete das 27. Rennen des Vereins aus. "So, wie wir die ersten Rennen organisiert haben, kann man das heute nicht mehr machen", berichtete er. Mehr als 50 freiwillige Helfer benötigt der Verein, um die Veranstaltung in dieser Größenordnung ausrichten zu können. "Natürlich hilft uns unsere Erfahrung", fügte Schmitz hinzu. Dankbar ist er neben den Helfern den Breyellern. "Es ist nicht selbstverständlich, dass Anwohner entlang der Rennstrecke ihre Autos außerhalb parken müssen, wenn sie zwischendurch wegfahren wollen", sagte er.

Anwohner nehmen es nicht nur gelassen hin, sondern freuen sich auf die jährliche Veranstaltung. So baut die Nachbarschaft Dohrstraße stets ein "Verpflegungszelt" auf, das auch Zuschauer gerne aufsuchen. Streckenposten Tobias war gestern erstmals Helfer. Er ist Handballer beim TV Lobberich. Doch Union Nettetal unterstützt er gerne — erst recht, wenn die Eltern mit einem dicken Eis die Wartezeit versüßen.

"Uns helfen erstmals auch Messdiener aus Breyell und die Kolpingsfamilie Lobberich, die für die Absperrungen verantwortlich sind", erklärte Schmitz. Das Publikum bewirteten, wie in jedem Jahr, Frauen und Männer der Radsportabteilung. "Die Männer grillen, wir Frauen haben Kuchen gebacken", erläuterte Jutta Angendohr. Da konnten die Zuschauer sich so ganz aufs Rennen konzentrieren und Leckeres genießen. Bei einigen "kribbelte" es: "Ich würde gerne mitfahren", meint Gerdie Görtz sehnsüchtig. Der gebürtigen Niederländerin wurde das Fahrradfahren schließlich in die Wiege gelegt.

Mit etwas Glück erhaschten Zuschauer in einer abgelegenen Straße Blicke auf Radsportler, die nicht die Umkleiden in der Turnhalle am Grundschulzentrum nutzten. Sie wechselten ihre Alltags- und Sportkleidung auf der Straße, wobei mitunter mehr als nur stramme Waden zu sehen waren.

(ivb)
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