Nettetal Ohne Gift gegen die Giftpflanzen vorgehen

Nettetal · Die Herkulesstaude oder auch Riesen-Bärenklau bereitet der Stadt an einigen Stellen Probleme.

Der Kampf gegen das giftige Gewächs scheint aussichtslos: "In den meisten Fällen bleiben die Maßnahmen erfolglos", bilanziert das Bundesamt für Naturschutz in Bonn Versuche, die wild wuchernde Herkulesstaude rein mechanisch zu beseitigen. Trotzdem verzichtet die Stadt Nettetal vorläufig auf den Einsatz von Herbiziden: "In diesem Jahr bekämpfen wir die Herkulesstaude manuell", erklärte Heike Meinert vom Grünflächenamt.

Verwaltung und Politik beschäftigen sich schon sehr lange mit dem Problem: Die auch Riesen-Bärenklau genannte Pflanze hat sich an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet ausgebreitet, Experten warnen vor Gefahren wie heftigen Allergien und Verbrennungs-Symptomen bei Berührung. Die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche warb deshalb im Ausschuss für Umwelt- und Klimaschutz bereits Ende 2014 dafür, die eingewanderte Staude mit erlaubten Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen. Doch der Ausschuss wollte solche Maßnahmen erst als allerletzte Möglichkeit in Erwägung ziehen.

Im Mai dieses Jahres rückten Mitarbeiter des Bauhofs in Schutzkleidung raus, schnitten und rissen, stachen und gruben, um Wurzeln, Ausläufe und Triebe der Herkulesstaude zu beseitigen. Haupteinsatzfelder waren Gebiete ums Heidenfeld in Lobberich und am Bahndamm in Breyell: "Wir haben 30 Stunden gearbeitet", berichtete Meinert später in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt- und Klimaschutz.

Dabei steht die Stadt durchaus unter Erwartungsdruck aus Reihen der Bürger. So hatte eine Mutter aus dem Lobberich Heidenfeld, wie aus dem Rathaus zu hören war, auf die Bekämpfung der Staude gedrängt, die sich am Rande des Wohngebietes mit Kindern ausbreitete. Mit einem Einsatz des Bauhofs war es dabei nicht getan. Triebe "kommen immer wieder durch", berichtete Meinert, man müsse sie deshalb "erneut bekämpfen".

Dabei richtet sich der Bauhof "nach den Empfehlungen der Landwirtschaftskammer NRW". Die freilich prognostiziert: "Dabei ist der gezielte Einsatz effektiver Methoden über mehrere Jahre notwendig." Nach den Erfahrungen des Bundesamtes für Naturschutz ist gar erst "nach sechs Jahren ein deutlicher Rückgang" der Bestände zu erwarten. Die jährlichen Kosten beliefen sich auf über 1600 Euro pro Hektar. Während nach Angaben des Amtes die Behandlungskosten von Vergiftungen in Deutschland rund eine Million Euro ausmachten, betrügen die Aufwendungen für die Bekämpfung der Pflanze über zehn Million Euro.

Über die Höhe der Kosten für die Einsätze des Bauhofs hält sich die Verwaltung bedeckt. Im Ausschuss freilich stand bislang ohnehin der erhoffte Erfolg der manuellen Bekämpfung der Herkulesstaude im Vordergrund, um keine Herbizide einsetzen zu müssen. Ausschussvorsitzender Guido Gahlings (Grüne): "Wir wollen erst mal weiter beobachten, ob die Maßnahmen in Zukunft Erfolg bringen."

Die aus Asien und dem östlichen Europa stammende, bis zu vier Meter hohe Herkulesstaude enthält giftige Furocumarine, die in Verbindung mit Sonnenlicht zu Hautverbrennungen führen.

(jobu)
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